Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad wollen die russischen Getreideexporteure das Bürgerkriegsland weiter mit Getreide versorgen. Es sei nicht geplant, die Lieferungen nach Syrien im Rahmen abgeschlossener Verträge einseitig einzustellen, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Getreideexporteure, Eduard Zernin, am Montag (9.12.) in Moskau.
Zernin betonte, die russischen Getreideexporteure seien sich ihrer wichtigen Rolle für die Gewährleistung der Ernährungssicherheit im Nahen Osten und Nordafrika bewusst. Die Frage der Bezahlung gelieferter Produkte sowie der Tilgung aufgelaufener Schulden würden im normalen Geschäftsverlauf gelöst. „Was neue Lieferungen angeht, sind wir offen für Angebote“, so der Verbandschef.
Syrien ist aufgrund der jahrelangen Konflikte und der schwierigen landwirtschaftlichen Bedingungen sehr stark auf Lebensmittelimporte angewiesen. Zernin hob hervor, dass das Land aus russischer Sicht kein wichtiger Abnehmer sei. Umgekehrt sei Russland jedoch in letzter Zeit für Syrien der Hauptlieferant von Weizen gewesen. Seit Beginn des neuen Wirtschaftsjahres 2024/25 Anfang Juli hätte russische Exporteure rund 300.000 Tonnen Getreide geliefert. Bislang habe Syrien pro Jahr insgesamt rund 2 Mio. Tonnen Weizen an den Weltmärkten gekauft.
Russland war einer der wichtigsten Unterstützer des Assad-Regimes. Die russische Armee betreibt zwei strategisch wichtige Militärstützpunkte in Syrien und will diese möglichst weiter halten. Allerdings ist derzeit völlig unklar, wie die bewaffneten Milizen nach der Einnahme von Damaskus und der Flucht von Assad zu dieser Thematik stehen.
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