Schafe und ZiegenZiegeViel Geld, viel Holz, viel Ziegen

Viel Geld, viel Holz, viel Ziegen

Quelle: Foto: Wagner

Weil der alte Stall in die Jahre gekommen ist, haben sich Manuel (30) und Stefanie (28) Hoffmann aus Yspertal dazu entschlossen, einen neuen Ziegenstall zu bauen. Sie führen den Betrieb gemeinsam mit Manuels Mutter Christine als GesbR. Für den Stall wurde eine einfache langgestreckte Gebäudeform mit zwei befahrbaren Futtergängen gewählt, wobei der gesamte Oberbau aus Fichtenholz gezimmert wurde. Seitlich angebaut wurden Melkstand, Milchkammer und die notwendigen Nebenräume. Da die Familie seit 2020 Bioheumilch produziert, wurde neben dem Stallgebäude zusätzlich ein neues Heu- und Strohlager mit eingebauter Belüftungsanlage errichtet.

Stallkonzept

Ausgelegt ist der Stall für maximal 480 Milchziegen. Die beiden mittig angeordneten Futtertische sind um 40 cm höher als die Liegeflächen und teilen den Stall in vier Einheiten. Diese Gliederung in kleinere Gruppen dient vorwiegend zur besseren Übersicht und Kontrolle der Einzeltiere. Sie ist aber auch beim Melkablauf von Vorteil. Jede Gruppe hat Zugang zum außenliegenden Warteplatz, die Ziegen gehen nach dem Melken in einer Art Rundgang wieder zurück in ihre Bucht. Der Stall ist insgesamt 50 m lang und 22 m breit. Jede Milchziege hat mindestens 1,5 m² Stallfläche zur Verfügung. Stirnseitig hat jede Gruppe Zugang zu den Weideflächen. Die Weidetüren werden derzeit noch manuell bedient, sollen aber noch mit Zylindersteuerungen bzw. einer Zeitschaltuhr ausgestattet werden, sodass die Tiere dann zu bestimmten Zeiten Zugang zur Weide haben. An beiden Längsseiten des Stalles sind Windschutznetze (Curtains) angebracht, die gemeinsam mit dem Lichtfirst für ein gutes Stallklima sorgen. Im Melkstand wurde auf eine schlagkräftige, effiziente Technik gesetzt. Ein Swing-over-Melkstand mit 2 x 30 Plätzen, eine Abnahmeautomatik und ein Frontaustrieb sichern einen zügigen Melkablauf. Kraftfutter wird durch Dosiereinrichtungen im Melkstand verabreicht. Die gesamte Melktechnik mit Installationsarbeiten und Milchtank bildete mit 147.000 Euro netto den größten Brocken der Investitionskosten des geförderten Stallprojektes.

Beton im Unterbau

Fundamente, Stallfußboden und Schalungswände wurden mit einer örtlichen Baufirma errichtet. Aufgrund des abschüssigen Geländes musste der hintere Bereich der Halle durch eine Stützmauer in Form eines Steinwurfes gesichert bzw. unterfangen werden. Über 400 m3 Beton mit den verschiedenen Anforderungen hinsichtlich Dichtheit, Frostbeständigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen chemischen Angriff wurden in den einzelnen Baubereichen verwendet. Die Kosten für die gesamten Betonarbeiten im Stallbereich betrugen rund 70.000 Euro. Bei der Bauhülle wurde auf eine eigenleistungsfreundliche und nachhaltige Bauweise mit Holz Wert gelegt. Bis auf die Bodenplatte, Fundamente und den Betonsockel mit 1,2 m Höhe ist das gesamte Gebäude aus Holz errichtet worden. Die Dachkonstruktion besteht aus einem Fachwerk-Brettlbinder. Zusätzlich zu den Randauflagern wurden die Binder in der Mitte des Stalles nochmals abgestützt, wodurch sie statisch schwächer dimensioniert werden konnten. Die Öffnungen an den Längsseiten der Seitenwände sorgen für eine problemlose Querdurchlüftung des Stalles. Die vorgefertigten Binder wurden mit einem Lastwagenkran aufgestellt. Sämtliche Türen und Tore sowie die Verschalung der Seitenwände mit Holzbrettern (Sturzschalung) wurden großteils in Eigenregie erstellt. Der Stall ist mit einer einfachen Nackenrohraufstallung ausgestattet. Fressgitter, Trenngitter und Treibtüren wurden alle vom Bauherrn selbst gefertigt. Die Kosten für das Rohmaterial wie Profil- und Eisenrohre betrugen 3.500 Euro. Besonders gern werden die an der Wand montierten Kratzbürsten von den Tieren angenommen.

Sorgfältige Planung

Für die sorgfältige Planungsphase nahm sich Familie Hoffmann rund ein Jahr Zeit. Im August 2022 wurde mit den Erdarbeiten begonnen. Im Mai 2023 wurde eingestallt. Die verschiedenen Abbindearbeiten und Vorbereitungen für den Holzbau nahmen immer wieder größere Zeitspannen in Anspruch. Durch die gute Vorbereitung der einzelnen Bauphasen konnte das Projekt in nur zehn Monaten umgesetzt werden.
Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf ca. 480.000 Euro netto. Darin sind auch die Eigenleistungen bzw. das zugekaufte Bauholz enthalten. Das Stallgebäude wurde zu 30 % gefördert und die Melktechnik zu 20 %. Durch die gut organisierten Abläufe von Melkarbeit, Fütterungs- und Einstreuarbeiten sowie die vereinfachte Tierkontrolle haben sich die arbeitswirtschaftlichen Verhältnisse gegenüber dem alten Stallgebäude deutlich verbessert. Dank des großzügigen Einsatzes des Baustoffs Holz wurde ein modernes aber dennoch bodenständiges Wirtschaftsgebäude geschaffen, das tierfreundliche Haltung erlaubt.

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