Im Allgemeinen ermöglicht ein früher Sätermin ein tiefer reichendes Wurzelwachstum, eine bessere Dürretoleranz und mehr Zeit zur Bildung von Bestockungstrieben und Kornanlagen. Auf die Erträge des Sommergetreides wirkt dies tendenziell positiv. Im Pannonikum säen einzelne Landwirte Sommerdurum und Sommerweichweizen in manchen Jahren bereits Ende Jänner oder Anfang Februar. Sommergerste kann in klimatisch begünstigten Regionen ab der letzten Februardekade gedrillt werden. In höheren Lagen des Mühl- und Waldviertels ist eine Saatzeit Ende März oder Anfang April als früh bis mittel anzusehen. Voraussetzung ist, dass der Boden genügend abgetrocknet und problemlos befahrbar ist. Eine um mehrere Tage verzögerte Saat ist weniger nachteilig als Schäden an der Bodenstruktur, die durch eine unzeitgemäße Bearbeitung entstehen.
Kornsortierung bei Braugerste
Im Vorjahr enttäuschten in Ostösterreich viele Partien der Sommerbraugerste mit mangelhaftem Vollgerstenanteil (Sortierfraktion über 2,5 mm). Teilweise verblieb weniger als die Hälfte der Körner auf dem 2,5-mm-Schlitzsieb. Ein Zusammenwirken mehrerer Faktoren war die Ursache: Offenbar durchwurzelten die Sommergersten im nassen Mai den Boden nur oberflächlich. Die im Unterboden gespeicherte Feuchtigkeit dürfte in der Folge kaum nutzbar gewesen sein. Bei der von Anfang Juni bis in den Juli herrschenden Hitze und Dürre litten die Pflanzen alsbald unter Trockenstress und reiften vorzeitig ab. Dass manche Bestände zu dicht geraten sind, kam erschwerend hinzu. Eine witterungsbedingt derart schwache Kornsortierung gab es seit den 1970er-Jahren nicht. Es ist deshalb unwahrscheinlich, dass sich dies in absehbarer Zeit wiederholt.
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