Von Stefan SIMON, LANDWIRT Redakteur
2.000 neue Biobetriebe in Österreich, fast 1.000 in Deutschland. Bio boomt und ist attraktiv. Lohnt es sich bei so vielen neuen Biobauern überhaupt noch, umzustellen? „Für viele Betriebe bleibt eine Umstellung auf jeden Fall interessant“, sagt Jörg Große-Lochtmann, der seit 25 Jahren die Marktgesellschaft der Naturland Bauern leitet. „Heimische Ware ist gefragt und wir haben einen weiterhin wachsenden Bedarf bei vielen Produkten.“ Die Nähe zu den Bauern ist dem gelernten Landwirt und Agraringenieur wichtig. Er kennt ihre Bedürfnisse und hat den deutschen Biomarkt seit 30 Jahren mit aufgebaut. Auf die Frage, ob der Markt bald voll ist, meint er: „Der Biomarkt wächst seit vielen Jahren sehr stabil aber es fehlen regionale Produkte.“ Bei Milch und Fleisch sieht er durch den Verfall der konventionellen Preise erfreulich mehr Betriebsumstellungen. Auch wenn einzelne Molkereien vorübergehend ihr Engagement bremsen und aktiv keine neuen Biobetriebe werben, seien die Aussichten langfristig gut. „Sehr gute Chancen haben neue Biogeflügelhalter und Ackerbauern, denn der Trend zu mehr Bio im Einkaufskorb ist ungebrochen“, so Große-Lochtmann. Trotz der guten Aussichten warnt er jedoch davor, Entscheidungen zu spontan zu treffen. Eine Umstellung sei eine langfristige unternehmerische Entscheidung bei der auch frühzeitig die Vermarktung abgesichert sein sollte.
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