Vor allem zu Beginn und gegen Ende der Weidesaison kann es bei Schafen und Ziegen zur Weidetetanie kommen, einer akuten Störung des Magnesium-Stoffwechsels. Tiere mit Weidetetanie zeigen zumeist ein akutes Krankheitsbild der Muskelkrämpfigkeit und auch Todesfälle sind möglich. Fälle von Weidetetanie wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals in Norddeutschland beschrieben und rasch folgten Berichte aus vielen weiteren Ländern Europas, wo Weidehaltung betrieben wurde. In Großbritannien wurde die Erkrankung beispielsweise als „Hereford disease“ bekannt bzw. werden erkrankte Tiere als „grass staggers“ bezeichnet.
Weidetetanie tritt zumeist innerhalb weniger Tage bis Wochen nach dem Weideauftrieb oder -umtrieb auf junge, frische Weiden auf. Das Risiko für Weidetetanie ist an bestimmte innere und äußere Voraussetzungen gebunden. Laktierende Tiere erkranken häufiger und schwerer als nicht laktierende Tiere („Laktationstetanie“), es besteht jedoch kein deutlicher zeitlicher Zusammenhang mit dem Ablammtermin, wie dies bei der Gebärparese der Fall ist. Auch Jungtiere können betroffen sein. Erkrankte Tiere haben oft längere Märsche, Transporte oder sonstige Anstrengungen kürzlich hinter sich. Auch Durchfall, insbesondere der Weidedurchfall, dürfte mit der Krankheit in Zusammenhang stehen. Durch diese Stressoren verlieren die Tiere Mineralstoffe in größeren Mengen, speziell Magnesium. Diese Verluste können durch die bloße Aufnahme von Weidegras nicht kompensiert werden, da der Magnesiumgehalt von Weidegras ohnehin bereits relativ gering ist. Vor allem im Frühjahr und teilweise auch im Herbst enthält das Weidefutter deutlich weniger Magnesium, weshalb in dieser Zeit auch häufiger Fälle von Weidetetanie auftreten.
Wie sich dich Weidetetanie äußert und wie Sie ihr am besten vorbeugen können, lesen Sie im vollständigen Artikel in Schafe & Ziegen aktuell 3/2017.
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