Der Bio-Absatz entwickelt sich seit Jahren positiv. Langjährige Bio-Konsumenten schätzen weiterhin Bio und neue Käuferschichten kommen hinzu. Durch eine auf die Zielgruppen abgestimmte Kommunikation können die Bio-Absetzmöglichkeiten verbessert werden. In einer aktuellen Schweizer Studie wurde daher der Frage nachgegangen, von welchen Faktoren die Kaufentscheidung für Bio-Lebensmittel wesentlich abhängt (Stolz et al. 2017). Dazu wurden die Ergebnisse einer Befragung von über 600 Personen (geschichtete Stichprobe) ausgewertet.
Wer kauft häufiger Bio?
11 % der Befragten gaben an, ausschließlich bzw. sehr häufig Bio-Produkte zu kaufen, 43 % griffen gelegentlich zu Bio. Alle Käufergruppen gaben an, zukünftig den Bio-Konsum auszuweiten. Die Studie zeigte weiters, dass Frauen häufiger zu Bio-Produkten greifen als Männer. Das Alter und die Haushaltsgröße hatten keinen Einfluss; mit steigendem Bildungsniveau und Einkommen wird in der Schweiz mehr Bio konsumiert, wobei im hohen Einkommensbereich kein Zuwachs mehr zu beobachten war. Zwischen Auszubildenden (Schule, Studium) und Berufstätigen zeigten sich keine Unterschiede, demgegenüber greifen Pensionisten überdurchschnittlich häufig und Arbeitssuchende unterdurchschnittlich häufig zu Bio. Der Wohnort (Stadt/Land) hatte keinen Einfluss, auch zwischen Familien mit und ohne Kinder wurde kein Unterschied im Bio-Konsum festgestellt.
„Typische“ Bio-Konsumenten
Konsumenten, die häufig Bio kaufen, gaben an, dass ihnen ein umweltbewusster Lebensstil wichtig ist. Diese Gruppe achtet auch überdurchschnittlich stark auf eine gesunde Ernährung, beschäftigt sich vermehrt mit dem Nährstoffgehalt von Lebensmitteln und konsumiert weniger Fleisch. Die Naturbelassenheit und Schadstofffreiheit der Produkte ist dieser Gruppe sehr wichtig. Mit steigendem Bio-Konsumanteil nahm die Bereitschaft, für Bio-Qualität mehr zu zahlen, zu.
Mit abnehmendem Bio-Konsumanteil gewinnt demgegenüber Geschmack, Aroma und Aussehen bei der Kaufentscheidung an Bedeutung. Für die Mehrheit der Personen, die selten oder nie Bio kaufen, stellt der Preis die wichtigste Kaufbarriere dar. Die weiteren Hürden waren für diese Gruppe (in absteigender Wichtigkeit): Regionalität ist wichtiger als Bio; Zweifel an Echtheit von Bio; Bio hat keinen persönlichen Mehrwert; kein Vertrauen in Bio-Produzenten; Bio kommt aus entfernten Ländern; ungenügendes Erscheinungsbild.
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