Ein Interview von Christina VETTA, LANDWIRT Redakteurin
LANDWIRT: Welchen Einfluss haben die Sanktionen Russlands auf die österreichischen Milchexporte?
Helmut Petschar: Seit den Sanktionen sind alle Importe für unsere Produkte gesperrt. Österreich hat im letzten Jahr Milchprodukte im Wert von ca. 13 Mio. Euro nach Russland exportiert. Die Gesamtmilchexporte Österreichs machen etwa 1,126 Mrd. Euro aus. Der Russland Importstopp trifft uns deshalb direkt nur im Promillebereich. Europaweit sind Wa ren im Wert von 9,5 Mrd. Euro Rich tung Russland gegangen.
Wenn Österreich nur wenig Milchprodukte nach Russland exportiert hat, warum kann sich das Embargo dennoch auf die heimischen Bauern auswirken?
Deutschland hat große Käseund Buttermengen nach Russland geliefert. Finnland, Holland und die baltischen Staaten haben den größten Teil der Produktion nach Russland exportiert. Mit dem Importstopp verlieren diese Länder einen wichtigen Abnehmer und versuchen nun andere Märkte zu gewinnen. Der Druck am Markt ist deshalb sehr groß, das spüren wir auch in Österreich.
Woher bezieht Russland stattdessen seine Milchprodukte?
Die Schweiz und die Türkei haben Anfragen. Auch Weißrussland liefert nach Russland.
Welche österreichischen Molkereien haben nach Russland exportiert?
Es hat die Bergland geliefert und die Alpenmilch in Salzburg, die Gmundner und die Kärntner Milch.
In welchem Umfang?
Gesamt waren es wie gesagt 13 Mio. Euro. Wie viel die einzelnen Molkereien geliefert haben, das weiß ich nicht. Ich kenne nur unseren Umsatz und wir werden etwa 1,5 bis 2 Mio. Euro verlieren, das sind ca. zwei Prozent unseres Gesamtumsatzes. Wobei es einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt, dass wir in den nächsten Wochen zumindest wieder das laktosefreie Sortiment liefern können. Da sind wir gerade in Verhandlungen. In Russland werden laktosefreie Produkte nicht produziert.
„Mit Russland waren wir gerade in der Aufbauphase.“
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