Zwischen 100 und 300 kg Kalium (K) nimmt ein Pflanzenbestand während seiner Vegetation auf. Um das auszugleichen wird gedüngt. Oft aber zu viel. Denn vom Feld abgefahren werden schlussendlich nur kleine Mengen, und Verluste auf anderen Wege gibt es erst bei Überdüngung. Grund für die Überdüngung ist – wie auch beim Phosphor – die Industrialisierung der Landwirtschaft. Nach der Entdeckung der K-Lagerstätten erkannte man schnell, dass dieser Nährstoff Mehrerträge bringt, also wurde er auch propagiert und verkauft. Durch die Intensivierung wurde dann auch immer mehr K gedüngt als abgefahren wurde. Zwischen den Jahren 1950 und 2000 wurden in Deutschland laut Köster und Nieder durchschnittlich 2.550 kg K/ha zu viel gedüngt. K wird mittlerweile auch schon im Grundwasser in erhöhten Konzentrationen nachgewiesen. Überschreitungen des Richtwertes gibt es bereits. Das zeigt mitunter, dass sowohl Praktiker als auch Berater in der Vergangenheit den Bedarf der Pflanzen – auch in Hinblick auf den K-Kreislauf – zu hoch bemessen haben. Und der Trend setzt sich fort.
Wenig Abfuhr
Dass Kalium ein essenzieller Nährstoff ist, bestreitet niemand. Kalium erfüllt zahlreiche Aufgaben in der Pflanze. Die wichtigsten sind dabei die Steuerung des Wasserhaushalts und des osmotischen Drucks, die Sicherstellung der Frosthärte und die Mitarbeit beim Transport von Nährstoffen in der Pflanze. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Mangelerscheinungen sich durch Trockenstress und schlechte Winterhärte äußern. K ist vor allem in der vegetativen Phase beim Aufbau von Grünmasse wichtig und wird in großer Menge benötigt. Ein Wintergetreidebestand mit 8 t Ertragsniveau nimmt bis zur Blüte etwa 220 kg K/ha auf. Für die Fortpflanzung spielt K hingegen kaum eine Rolle. Daher ist auch im Samen bzw. dem Korn nur wenig enthalten. In 8 t Korn stecken zwischen 20 und 25 kg K. Das ist auch die Menge, die schlussendlich mit der Ernte einer Körnerfrucht abgefahren wird. Das Besondere am Kalium ist aber, dass nach der Blüte – mit abnehmendem Wasserbedarf – auch die K-Menge in der Gesamtpflanze wieder zurückgeht. Zur Ernte sind nur mehr etwa 110 kg K in der gesamten Biomasse – sprich Wurzel, Stroh und Korn – vorhanden. Die restlichen 110 kg werden von der Pflanze wieder über die Wurzel in den Boden zurückgeführt.
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