LANDWIRT: 2017 waren Sie ein regelrechter Fan der Verschlauchung von Gülle. Wie schaut es sieben Jahre später aus?
Johann OBERHUMMER: Also meine persönliche Einstellung zur Gülleverschlauchung hat sich bis dato nicht verändert. Es wird nachwie vor fast alles verschlaucht. Was sich geändert hat, ist der Stellenwert der Gülle im Betrieb allgemein. Der ist größer geworden.
Inwiefern?
Ich habe den Mineraldüngereinsatz seit 2017 sukzessive zurückgefahren und setzte seit 2022 auf 97 Prozent der Flächen keine Mineraldünger mehr ein, sondern fahre dort gänzlich mit Gülle.
Hier gehts zum Originalbeitrag von 2017
Was ist mit den anderen drei Prozent?
Ein Feld mit 0,8 Hektar, das zu weit weg ist für die Verschlauchung, wird mineralisch gedüngt.
Wie kam es dazu?
Schuld war das damalige Düngepreisfiasko. Preise von über 1.000 Euro wollte ich nicht bezahlen. Entgegen landläufiger Meinung habe ich dann trotzdem einen Drescher gebraucht.
Haben sich die Erträge verändert?
Nicht wirklich. Ich habe trotzdem den regionalen Standard gedroschen, was bestätigt, dass eine gute Gülle zur rechten Zeit eine exzellente Düngewirkung besitzt.
Bereiten Sie Ihre Gülle irgendwie auf, um die Düngewirkung zu verbessern bzw. zu erhalten?
Jein. Ich verwende Futtermittelzusätze, die auch die Gülle positiv beeinflussen.
Sie haben 2017 von der Strip-Till-Technik geschwärmt. Was wurde daraus?
Die Technik hat mir in Kombination mit der Güllerverschlauchung im Bestand immer gut gefallen. Ich war dazu über Jahre mit einem namhaften Maschinenhersteller in Kontakt, der mir mal einen Vorführer zur Verfügung zu stellen sollte. Doch leider vergeblich.
Haben Sie das Thema abhaken müssen?
Nein, so schnell gebe ich nicht auf. Ich habe mir 2023 eine gebrauchte Maschine in Deutschland gekauft und konnte die sogleich im Mais einsetzen.
Also 2023 schon ausgiebig getestet?
Ich habe zumindest erste Versuche gemacht, es hat auch gut funktioniert. Ich bin mit den Erträgen und dem System per se zufrieden. Aber schauen wir mal, was 2024 bringt.
Spannend. Vielleicht könnten wir über Ihre Erfahrungen damit berichten?
Ja sehr gerne. Der LANDWIRT ist immer herzlich willkommen.
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