Sicherer Hof: Brandschutz-Tipps für Landwirte

Rund 22 % aller Brandereignisse in Österreich betreffen landwirtschaftliche Anwesen. Die häufigste Brandursache (20 %) ist ein elektrotechnischer Defekt, dicht gefolgt von Defekten an Feuerungsanlagen (15 %). Auch wenn sich Brände nicht immer vermeiden lassen, der Landwirt kann durch die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, insbesondere durch bauliche Maßnahmen, den Schaden begrenzen. Wissen Sie eigentlich, was es mit Brandabschnitten auf sich hat und warum Ihre Hofzufahrt eine Mindestbreite aufweisen sollte? Bereichsfeuerwehrkommandant Gerald Derkitsch klärt auf.

Baulicher Brandschutz

Eine laue Sommernacht im Juli. Auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Steiermark bricht gegen Mitternacht ein Feuer aus. Bautechnische Mängel und fehlende Heimrauchmelder führen dazu, dass sich der Brand unentdeckt ausbreiten kann. Das Resultat: drei Tote, darunter zwei Kinder.
Dieses traurige Beispiel veranschaulicht, wie bedeutend die Intaktheit der baulichen Brandschutzkomponenten am Betrieb ist. Präventiver Brandschutz rettet Leben!
Ein entscheidendes Instrument der Brandeindämmung stellt die brandabschnittsbildende Wand, umgangssprachlich Feuermauer, dar. Sie trennt bei Betriebsgebäuden zwei Hauptbrandabschnitte räumlich voneinander. In Österreich dürfen die Brandabschnitte in oberirdischen Stockwerken von Betriebsbauten maximal eine Fläche von 1.200 m² erreichen, unterirdische Abschnitte dürfen maximal 800 m² groß sein. Ebenso muss ein landwirtschaftliches Betriebsgebäude von einem Wohngebäude durch eine Brandwand begrenzt werden. Brandwände müssen der Feuerwiderstandsklasse REI 90 entsprechen und raumseitig aus den Baustoffen der Kategorie A2 bestehen. Brandabschnittsbildende Wände müssen zudem 15 cm (in Deutschland sind es 30 cm) über das Dach hinausgehen bzw. jeweils einen halben Meter neben der Mauer aus nicht brennbaren Materialien bestehen.
Wir haben mit Bereichsfeuerwehrkommandant Gerald Derkitsch einen Rundgang auf einem Betrieb in seiner Heimatgemeinde Fürstenfeld unternommen.