Unterschiedliche Schlüsse aus der jüngsten Bundeswaldinventur ziehen die Präsidenten der Waldeigentümer (AGDW) und des Naturschutzbund Deutschland (NABU), Prof. Andreas Bitter und Jörg-Andreas Krüger. Laut Bitter dokumentieren die Daten eine Erfolgsbilanz des Waldnaturschutzes. Krüger wiederum hält es für besorgniserregend, dass der Wald erstmals zur Kohlenstoffquelle geworden ist. Nach Auffassung des AGDW-Präsidenten ist eine forstliche Nutzung die Voraussetzung, um Klima- und Naturschutzziele zu erreichen.
Demgegenüber spricht sich der NABU-Präsident dafür aus, die Wälder älter werden zu lassen, damit steigende Vorräte mehr Kohlenstoffspeicherung ermöglichen. Bitter weist darauf hin, dass in der letzten Dekade die Hälfte der Waldfläche nicht genutzt wurde, und kritisiert Forderungen der Umweltverbände nach Stilllegung als verantwortungslos. Hingegen bekräftigt Krüger die Notwendigkeit, auf 5 % der Fläche eine natürliche Waldentwicklung zu ermöglichen.
Wälder: Freiheit der Bewirtschaftung
AGDW-Präsident Bitter lehnt eine Novelle des Bundeswaldgesetzes (Anm.: Mit dem Aus der Ampelkoalition ist die Novelle des Bundeswaldgesetzes vorerst vom Tisch.) in dieser Legislaturperiode ab. Er befürchtet, dass durch die höheren Mindestanforderungen die Anreizwirkung von Förderprogrammen zurückgehen würde und die Waldbewirtschaftung tendenziell vereinheitlich würde. Die Freiheit der Bewirtschaftung aber leiste einen entscheidenden Beitrag zur Biodiversität.
NABU-Präsident Krüger bezeichnet Mindestanforderungen als selbstverständlich, um darauf Honorierungssysteme aufbauen zu können. Ohne rote Linien gehe es nicht. Krüger schlägt vor, eine „Zukunftskommission Wald“ einzurichten, um einen Konsens in der Waldpolitik zu erarbeiten.
Kommentare