Schafe und ZiegenZiegeDie letzten Goaßer vom Ötztal

Die letzten Goaßer vom Ötztal

Ziegenhirte mit Ziege in den 1930ern.
Quelle: Ötztaler Museen/Archiv

„Ziegen sind die stillen Heldinnen der Berglandwirtschaft.“ Mit diesem Satz eröffnete Edith Hessenberger, Leiterin der Ötztaler Museen den Erzählabend. Eine Sonderausstellung im Heimatmuseum in Lehn/Längenfeld widmet sich aktuell ganz den Thema „Viech“.  Im Mittelpunkt steht das Zusammenleben von Tier und Mensch, auch ein neues Buch ist dazu erschienen. Anlässlich der Ausstellung erzählten zwei der letzten „Goaßer“ aus dem Ötztal Anekdoten und Wissenswertes rund um das Hüten der Ziegen im Ötztal des vorigen Jahrhunderts. Die Viehwirtschaft bereitete bis vor 100 Jahren die Lebensgrundlage der Menschen im Ötztal und diese gemeinsame Geschichte reicht weit zurück: im Ötztal wird seit rund 7.500 Jahren Vieh geweidet. Die Viehhaltung stellte einst die Voraussetzung für die Besiedelung der alpinen Täler dar. Seither hat sich vieles geändert: von den Wirtschaftsweisen über die Eigenschaften der Tiere bis hin zu den Berufsbildern und dem Arbeitsalltag ist kein Stein auf dem anderen geblieben. In den historischen Quellen werden die Ziegen meist nur am Rande erwähnt und in fotografischen Dokumentationen des Ötztaler Bergbauernlebens wurden sie nur beiläufig abgelichtet.

Lebensgrundlage Ziege

Oft unbedankt, sagte man „der Goaß“ einen schlechten Charakter, Gestank und minderwertiges Fleisch nach. Dennoch spielte sie über Jahrhunderte hinweg eine zentrale Rolle für das Überleben der Menschen im Ötztal. Vor allem kleine Bauern oder ärmere Familien waren maßgeblich auf Milch, Fleisch, Fell und Kitze der Tiere angewiesen. „Wer Goaß hat, hat keinen Hunger“, hieß es über Jahrhunderte im Ötztal. Ziegen galten als produktive und genügsame Tiere, die bei gleicher Fütterung höhere Milcherträge lieferten als Kühe und deren Haltung weniger aufwändig war. Die Anschaffungskosten einer Goaß waren gering und sie durften meist auf Gemeindeweiden grasen. Menschen mit keinem oder nur geringem Grundbesitz, und das waren viele im Ötztal, konnten so Ziegen halten und waren mit Milch versorgt. Karoline Prantl (geboren 1925) erinnert sich gut an den Ruf der Ziegen und Ziegenhalter: „Geißen haben die gehabt, die sich keine Kuh leisten konnten. Eisenbahnerkühe hat man sie genannt. Die Geiß war die Kuh der armen Leute.“

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