BioAcker und GrünlandMehrnutzungshecken: Vielfalt und Vermarktung

Mehrnutzungshecken: Vielfalt und Vermarktung

Franz Binders Hecken bringen nicht nur Vorteile für die Artenvielfalt. Er nutzt sie auch für die Direktvermarktung.
Quelle: Lukas Arnold

Wenn draußen der Wind über die weiten Felder pfeift, bieten die 500 Meter langen Hecken von Franz Binder Schutz vor der Witterung. Knallt im Hochsommer die Sonne vom Himmel, ist es in ihrem Schatten angenehm kühl. Sechs Sorten von Kriecherln (wilde Pflaumen-Unterarten, in Deutschland auch als Haferschlehe bekannt) sowie Nüsse, Schlehdorn und Wildrosen finden sich in der Mehrnutzungshecke des Bio-Acker- und Gemüsebauern. Sogar ein paar Feigenbäumchen sind am Rand des Streifens eingepflanzt. Der Landwirt aus dem niederösterreichischen Untermallebarn ist gespannt, ob sie sich neben den hochgewachsenen Bäumen und Sträuchern durchsetzen können.

Ein Gefühl wie im Wald: Spaziergänger nutzen die Hecke als willkommene Abwechslung inmitten weitläufiger Felder.
Quelle: Lukas Arnold

Der Weinviertler erfreut sich täglich an seinen beiden Hecken. Gerade pflückt er noch ein paar orange Früchte von üppig behangenen Ästen, dann verschwindet er in seinem „Wald“. In der Hecke ist es angenehm kühl; tatsächlich kommt in dem acht Meter breiten Streifen Forstfeeling auf. Auch Besucher spazieren regelmäßig durch, weshalb sich in der Mitte ein Trampelpfad gebildet hat. Franz Binder hat extra ein paar Bankerl aufgestellt, die zum Verweilen in der Hecke einladen. „Draußen Acker, innen Wald“, freut sich auch Eva Erhart, stellvertretende Leiterin der BioForschung Austria. Sie beschäftigt sich an ihrem Institut seit vielen Jahren mit den Vorteilen von Hecken für die Artenvielfalt, aber auch für die Landwirte. Auch Erharts Kollege Wilfried Hartl, der das Konzept der Mehrnutzungshecke entwickelt hat, findet seinen Weg in die Hecke und ergänzt: „Die Mehrnutzungshecke ist kein Agroforstsystem, sondern ein Acker-Wald-Ökosystem. Agroforstsysteme mögen in anderen Ländern funktionieren, aber nicht unbedingt bei uns. Artenreiche Mehrnutzungshecken und Ackerflächen ergänzen sich in Mitteleuropa dagegen bestens.”

Eva Erhart und Wilfried Hartl (li.) von der BioForschung Austria führen Exkursionen sowie verschiedene Forschungsprojekte an Binders Hecken durch.
Quelle: Lukas Arnold

Hecken schützen den Boden

Erwin Szlezak von der niederösterreichischen Agrarbezirksbehörde ist vom Nutzen von Hecken überzeugt: „Auf jedem Hektar niederösterreichischer Ackerflächen gehen pro Jahr im Durchschnitt 5,6 Tonnen fruchtbare Erde durch Wasser- und Winderosion verloren. Feine Bodenteilchen werden dabei durch starken Wind oder starke Niederschläge davongeweht oder -geschwemmt. Genau diese wertvolle oberste Bodenschicht ist es aber, die unsere Ackerböden fruchtbar und ertragreich macht. Schwindet sie, nimmt auch die natürliche Fruchtbarkeit unserer Böden ab.“

Es gilt also, alles zu unternehmen, den Boden als unsere Lebensgrundlage zu schützen und für die nächsten Generationen zu bewahren. Erwin Szlezak: „Eine der wirkungsvollsten und zugleich einfachsten Maßnahmen dafür ist das Pflanzen von Hecken. Der Verbund von Bäumen und Sträuchern wirkt wie eine natürliche Windbremse und reduziert den durch Wind verursachten Bodenabtrag auf den angrenzenden Ackerflächen deutlich.“

Exkursionen zur Mehrnutzungshecke

Bio-Bauer Franz Binder bietet gemeinsam mit der BioForschung Austria Exkursionen zu seinen Hecken in Sierndorf (Bezirk Korneuburg, Niederösterreich) an. Infos und Termine finden Sie auf bioforschung.at.

Gemüsebau ohne Bewässerung

Ein Grund, warum manche Landwirte Hecken skeptisch gegenüberstehen, ist die Sorge um Ertragsdepressionen auf den angrenzenden Flächen. Bio-Bauer Franz Binder berichtet allerdings durchaus Positives

Was der Artikel noch bereithält:

  • Auswirkungen auf die umliegenden Produktionsflächen
  • Hecken zur Wertschöpfung nutzen
  • Bepflanzung nach Nutzungsmöglichkeiten

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