BioAcker und GrünlandBio-Sonderkulturen: Die Nachfrage steigt

Bio-Sonderkulturen: Die Nachfrage steigt

Roswitha Götzinger (re) ist Geschäftsführerin der Eusebio GmbH, Gabriele Eder (li) ist im Unternehmen für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement zuständig.
Quelle: Silvia Schober

Wie kommt man auf die Idee, Sonderkulturen zu vermarkten?

Gabriele Eder: Der Firmensitz von Eusebio liegt in Theresienfeld südlich von Wien. Hier sind die Felder steinreich – im wahrsten Sinne des Wortes, denn in dieser Region gibt es richtige Schotterfelder. Hier wächst keine Sojabohne und auch kein Mais.

Roswitha Götzinger: Eusebio-Gründer Johann Krachbüchler ist selbst Landwirt. Er suchte in den 1990er-Jahren nach alternativen Kulturen für die Region und ist bei Hirse, Linsen und Buchweizen gelandet. Zum damaligen Zeitpunkt gab es kaum Möglichkeiten zur Verarbeitung und Vermarktung dieser Bio-Sonderkulturen. Daher hat Krachbüchler das selbst in die Hand genommen. Heute ist Eusebio ein Spezialist in der Vermarktung von Bio-Sonderkulturen. Zu uns liefern sogenannte Bündler und ca. 80 Vertragslandwirte die Ernte feldfallend – wir trocknen, verarbeiten, schälen, mahlen und vermarkten.

2022 haben Sie 3.000 Tonnen Sonderkulturen vermarktet, Tendenz steigend. Spielt Ihnen der gesellschaftliche Trend in die Karten?

Götzinger: Natürlich! Für Menschen, die bewusst weniger Fleisch essen, sind zum Beispiel Linsen ein toller Eiweißlieferant. Außerdem sind Hirse und Buchweizen perfekte Alternativen für Menschen, die an Zöliakie leiden. Wir spüren einen enormen Anstieg der Nachfrage.

Wer sind Ihre Abnehmer?

Götzinger: Wir haben viele Abnehmer und verkaufen in Österreich, EU-weit und in die Schweiz. In Österreich ist der Lebensmitteleinzelhandel der größte Abnehmer. Unsere Sonderkulturen werden für deren Handelsmarken verwendet. Auch viele Bäckereien und Mühlen zählen zu unseren Kunden, wir haben uns hier sehr breit aufgestellt und kommen der Nachfrage kaum hinterher.

Welche Sonderkultur würden Sie einem Einsteiger empfehlen?

Eder: Auf jeden Fall Hirse. Die Rispenhirse passt perfekt in die warmen Regionen Ostösterreichs, weil sie als C4-Pflanze auch widerstandsfähig gegenüber Trockenheit ist. Zudem ist die Nachfrage enorm. Hirse ist keine Nische mehr und hat sich in den vergangenen Jahren in Ostösterreich als verlässliche Sonderkultur etabliert, sie macht bei uns die Hälfte der Ware aus.

Was dieser Artikel noch bereithält:

  • Wo Hirse kultiviert werden kann
  • Erträge von Hirse
  • Wo sich Buchweizen eignet
  • Sind Linsen möglich
  • Mit welchen Sonderkulturen sich Österreich selbst versorgen kann

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