KommentarAm wichtigsten bleiben die Bäuerin und der Bauer selbst

Am wichtigsten bleiben die Bäuerin und der Bauer selbst

Ich führte vor längerer Zeit ein Gespräch mit Christian Dürnberger. Der gebürtige Oberösterreicher forscht zum Thema Tierethik an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien. Dürnberger beantwortete mir unter anderem die Frage nach dem wichtigsten Faktor, der darüber entscheidet, ob es einem Nutztier gut geht oder nicht. Ist es der Stall? Ist es die Frage, ob bio oder konventionell?
„Nein“, antwortete er, „es sind die Skills (Fähigkeiten, Anm.) des Landwirts und der Landwirtin. Der Mensch ist der wichtigste Faktor. Daher sollten wir nicht nur in Gebäude und Haltungssysteme investieren, sondern auch in die verantwortlichen Menschen vor Ort. Sie brauchen Unterstützung und vor allem einen größeren Handlungsspielraum.“

Christian Dürnberger ist auch heute voll zuzustimmen. Schauen wir auf unsere Bäuerinnen und Bauern vor Ort! Wenn es dem Viehhalter gut geht, schafft das eine ideale Ausgangsbasis für die Mensch-Tier-Beziehung.
Besonders Rinder- und Schweinebauern fühlen sich – nicht zu Unrecht – in ihrer Arbeit oftmals im Stich gelassen. Anlass dafür geben Rahmenbedingungen, die ihnen kaum genug Luft zum Atmen geben. Etwa hohe Auflagen und Produktionskosten, denen seit Jahrzehnten stagnierende Erzeugerpreise gegenüberstehen.
Ein Landwirt erzählte mir neulich, dass er wegen neuer Gesetzesauflagen seinen Stall umbauen musste. Finanziert hatte er diese Maßnahme größtenteils auf Pump. Bei der monatlichen Kreditrate zahlen, „weil’s nicht anders geht“, nun drei Generationen mit. Zum einen er selbst; zum anderen sein Sohn, der Betriebsnachfolger; und dann noch seine Eltern, die Altbauern. Absurdistan lässt grüßen.

Aber letztendlich, und das ist die gute Botschaft, hat jeder Mensch Hebel für sein individuelles Glück selbst in der Hand. Auch in der Landwirtschaft. Wo liegen die Stärken und Ressourcen meines Hofes? Nach welchen aktuellen Anforderungen muss ich ihn führen und weiterentwickeln? Produziere ich nur oder rechne ich auch? Fragen wie diesen müssen wir uns stellen. Selbst wenn wir dadurch zur Erkenntnis kommen, Neues am Hof wagen zu müssen.

Die vorliegende LANDWIRT Ausgabe 17/2024 bietet Ideen und Handlungshilfen für eine erfolgreiche Betriebsführung. Zum Beispiel unsere Titelgeschichte von Karin Taferner und Magdalena Moser über die Rosémast für rinderhaltende Betriebe (ab Seite 26). Oder beim Schwein von Katharina Engler der Einstieg in die Tierwohlproduktion (ab Seite 36).
Beide Beiträge zeigen: Der Mensch ist der wichtigste Faktor.

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