Von Hannes BAUMGARTNER, LANDWIRT Redakteur
Hupende Traktoren fahren durch die Grazer Herrengasse, flankiert von hunderten Bauern, die mit Trillerpfeifen und Transparenten auf sich aufmerksam machen. Rund 400 Traktoren stehen wie aufgefädelt auf den Straßen rund um die Innenstadt. Ein nicht alltägliches Bild in der steirischen Landeshauptstadt. Die vielen Schaulustigen sind neugierig, worum es hier geht. Unter Federführung der Bürgerinitiative „Zukunft Landwirtschaft“ demonstrieren Bauern aus den Bezirken Graz bzw. Graz-Umgebung, Leibnitz und Südoststeiermark gegen das „Grundwasserschutzprogramm Graz bis Bad Radkersburg“. Die Verordnung ist seit 1. Jänner 2016 in Kraft und hatte bereits im Vorfeld für heftige Diskussionen und hunderte Einspruchsschreiben gesorgt. Rund 1.800 Bauern sind von der Ausweitung des Schongebiets und den neuen Bewilligungspflichten betrof fen. Die Verordnung schränkt die Bauern bei der Ausbringung stickstoffhaltiger Düngemittel massiv ein. Vor allem Schweineund Gemüsebauern sehen in der „praxisfernen“ Verordnung eine Bedrohung ihrer Existenz. Einer von ihnen ist der Schweinezüchter Karl Kohlroser aus Ratschendorf im Bezirk Südoststeiermark. Er war mehr als drei Stunden mit seinem Traktor unterwegs, um bei der Demo in Graz dabei zu sein. „Diese Verordnung ist in der Praxis nicht umsetzbar. Wenn wir unsere Gülle nicht ausbringen können, müssen wir größere Gruben bauen“, so der besorgte Landwirt.
Kommentare