BioBio-BauernBio Award Steiermark 2021 – die Finalisten

Bio Award Steiermark 2021 – die Finalisten

Bio Award Steiermark 2021
Der Bio-Award wird in der Steiermark bereits zum siebten Mal vergeben.
Quelle: Donnerer

Der Bio-Award Steiermark 2021 ist eine Auszeichnung für Bio-Bauern, die besonders achtsam mit Umwelt, Klima, Mensch und Tier umgehen. Alte Rassen und Sorten, innovative Produkte, kulinarische Spezialitäten oder Wissensvermittlung sind nur einige Beispiele, mit denen sich Betriebe für eine Nominierung zum Award qualifizieren. Damit diese Leistungen an der Öffentlichkeit nicht spurlos vorübergehen, werden diese innovativen Betriebe vor den Vorhang geholt.

Ins Leben gerufen wurde der Award von Bio Ernte Steiermark. Die Landesverbände in Kärnten und Salzburg zogen ebenfalls nach und haben auch einen eigenen Bewerb. Bei Bio Ernte Steiermark läuft die Abstimmung vom 23. Mai bis zum 6. Juni. Drei Betriebe stehen im Finale, nachdem sie zuvor von der Bevölkerung nominiert worden waren und danach von einer Fachjury zu den Finalisten auserkoren wurden.

In der finalen Abstimmungsphase zählt wieder jede Stimme, vom Konsumenten bis zum Berufskollegen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die drei Betriebe und ihre Besonderheiten vor.
Abstimmen können Sie noch bis 6. Juni auf der Bio Award Steiermark 2021 Website.

Zurück auf den Hof

Schon als Kind hat Désirée Behrens gesagt: „Ich werde schauen, dass die Bauern nicht aussterben.“ In der Pubertät wollte sie davon allerdings nichts mehr wissen. „Mich zog es hinaus in die Welt“, erinnert sie sich. Sie lernte ihren jetzigen Mann kennen, und mit dem Gedanken, eine Familie zu gründen, kam sie wieder zurück aufs Land und den Hof. Gemeinsam mit den Eltern bauten sie einen Hühnerstall …

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Mensch, Tier und Natur sind ein Ganzes

Rund ein Dutzend Schweine tummelt sich im Obsthain. Die Apfelblüte ist vorüber und die Bäume leuchten ebenso wie die Wiese in einem satten Grün. Daniela Haller wirft einige Äpfel über den Zaun und die Freilandschweine fressen sie begierig. Es sind freilich Bio-Äpfel aus dem eigenen Anbau. Die Tiere lieben das Obst. „Es ist, als wüssten sie, dass die Äpfel gesund für sie sind“, sagt die Bio-Bäuerin …

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Schnecken bei Monschein

Vor rund 15 Jahren übernahmen Alexandra Monschein und Klaus Leber einen Teil des elterlichen Betriebes. Damals war es noch ein konventioneller Geflügelzuchtbetrieb mit Weingarten und Direktvermarktung. „Das war aber nicht Unseres“, erklärt die Bio-Bäuerin und Kellermeisterin. Durch ihre Ausbildung an . Der Zufall brachte sie dann zu der ehemaligen Mühle in Straden. Ein Naturparadies …

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Rund fünfmal pro Jahr stellt Familie Behrens 4.800 Masthühner ein, die sieben bis acht Wochen bleiben.
Quelle: Miriam Raneburger

Zurück auf den Hof

Familie Behrens hat den Betrieb zurück in den Vollerwerb geführt und steht auf drei Standbeinen: Direktvermarktung, Vermietung und Landwirtschaft.

Schon als Kind hat Désirée Behrens gesagt: „Ich werde schauen, dass die Bauern nicht aussterben.“ In der Pubertät wollte sie davon allerdings nichts mehr wissen. „Mich zog es hinaus in die Welt“, erinnert sie sich. Sie lernte ihren jetzigen Mann kennen, und mit dem Gedanken, eine Familie zu gründen, kam sie wieder zurück aufs Land und den Hof. Gemeinsam mit den Eltern planten und bauten sie einen Hühnerstall. „Meine Eltern wollten den Betrieb in die Zukunft führen und bauten deswegen einen Hühnerstall. Wir wurden in die Entscheidung eingebunden. Denn mit 55 noch einen Stall zu bauen, ist nicht nur etwas für eine Generation“, so Behrens.

Später pachtete das junge Paar den Betrieb für zwei Jahre. „Es war quasi eine Probezeit für alle“, sagt Kai Behrens. Der Optikermeister hat seine Frau in Graz kennen gelernt, wusste aber, dass er in seinem Beruf nicht bleiben würde. Er war zwischenzeitlich Unternehmensberater und hat verschiedene Ausbildungen im Natur- und Outdoorbereich absolviert. „Ich wollte mit Tieren und in der Natur arbeiten“, so der Landwirt. Nicht blauäugig, sondern wohlüberlegt gab er seine feste Stelle auf, um Geflügelbauer zu werden. „Ich kann Bio-Produkte kaufen oder sie selbst herstellen. Bei Letzterem bewirke ich etwas“, sagt er.

Drei Standbeine

Bio Award Steiermark 2021 Bio ernte Behrens Brandner
Lehmwände und viel Holz schaffen eine besondere Atmosphäre in den Ferienwohnungen.
Quelle: Privat

Désirée Behrens hat bis zur Geburt ihrer gemeinsamen Tochter gearbeitet, wird nach der Karenz ihren Job jedoch voll auf den Hof verlegen. Aus diesem Grund haben die beiden die Ferienwohnung am Hof komplett saniert. Lehmwände und viel Holz schaffen hier eine besondere Atmosphäre. Wer ganz alleine sein möchte, der kann während der Sommermonate die Almhütte der Behrens‘ mieten. Vielfalt am Betrieb Bis vor einem Jahr hatte die Familie auch noch einige Mutterkühe am Betrieb. „Es fiel uns aber immer schwerer, uns von den Rindern zu trennen“, sagt der Landwirt. Sie entschieden sich stattdessen, Schafe zur Kulturpflege zu halten. Diese grasen die Steilhänge und den Hühnerauslauf unter den Obstbäumen ab. Die Grünlandflächen sind nicht verpachtet, sondern das Futter wird schnittstehend bzw. als fertige Ballen verkauft.

Nun sind Schafe für die Kulturpflege rund um den Hof “verantwortlich”.
Quelle: Privat

Der Fokus liegt jedoch auf der Bio-Geflügelhaltung. Rund fünfmal pro Jahr stellen die Murtaler 4.800 Masthühner ein, die dort sieben bis acht Wochen bleiben. Die Tiere werden auf Strohpellets gehalten, haben einen Wintergarten und Zugang ins Freie. Ein kleiner Teil davon wird an Privatkunden und die Gastronomie vermarktet, der Rest geht an einen Großabnehmer. Die Hühner gibt es nur in Hälften oder ganz. „Unsere Kunden kommen auf den Hof oder wir bringen die Tiere zu bestimmten Treffpunkten. Einen kleinen Anteil verschicken wir auch gekühlt“, so die Landwirtin. Sie übernimmt die organisatorischen Tätigkeiten und die Vermietung. Kai Behrens hingegen ist für die Außenwirtschaft zuständig.

Bio ist ein Gefühl

Bio bedeutet für die Familie, Kreisläufe zu schließen und sorgfältig mit der Natur umzugehen. „Wir lassen zum Beispiel auch einmal Brennnesseln stehen“, sagt Désirée Behrens. Aus abgefallenen Ästen und Baumschnitt formen die beiden Totholzhecken, um neue Lebensräume für Nützlinge zu schaffen. „Bio ist nicht nur eine Verpflichtung. Es ist ein Gefühl, eine Lebenseinstellung“, so die beiden.

Zur Abstimmung Bio Award Steiermark 2021

Biohof Brandner

  • Bio-Betrieb seit 2000
  • Mitglied bei Bio Austria
  • 4.800 Masthühner, 11 Schafe
  • 13 ha Grünland, 37 ha Wald
  • Almhütte und Ferienwohnung

Unverfälschte Natur aus Eggersdorf: v.l. Daniela Haller und Anton Donnerer mit Oma und Tochter Anna.
Quelle: Donnerer

Mensch, Tier und Natur sind ein Ganzes

Anton Donnerer und Daniela Haller „leben“ unverfälschte Natur – ganz besonders bei der Produktion gesunder Lebensmittel aus ganzheitlicher Bio-Landwirtschaft.

Rund ein Dutzend Bio-Freilandschweine tummelt sich im Obsthain. Die Apfelblüte ist vorüber und die Bäume leuchten ebenso wie die Wiese in einem satten Grün. Daniela Haller wirft einige Äpfel über den Zaun und die Schweine fressen sie begierig. Es sind freilich Äpfel aus dem eigenen Anbau. Die Tiere lieben das Obst. „Es ist, als wüssten sie, dass die Äpfel gesund für sie sind“, sagt die Bio-Bäuerin. Tatsächlich werde dadurch das Immunsystem der Schweine gestärkt, ist sie überzeugt, denn wie für Menschen gelte auch hier „An apple a day, keeps the doctor away“.

Gesundes Fleisch von gesunden Tieren herzustellen und unverfälscht an Frau und Mann zu bringen, ist das Credo des Pur-Naturhofs. Das gilt freilich auch für alle anderen Nahrungsmittel, die Anton Donnerer und Daniela Haller biologisch herstellen – egal, ob Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Zwetschken, frisches Gemüse oder Säfte. Sie führen den 2010 übernommenen Betrieb in Eggersdorf bei Graz. Dass der Name „Pur-Naturhof“ in vollem Bewusstsein gewählt wurde und nicht bloßes Marketing ist, ist den beiden besonders wichtig. Denn in die Produkte kommt tatsächlich nur unverfälschte Natur. Das beginnt bei der Fütterung der Schweine und reicht über hauseigene Gewürzmischungen in den veredelten Fleischprodukten bis hin zu Säften ohne chemische Konservierungsmittel.

Bio Award Steiermark 2021 Bio ernte Pur-Naturhof
Fühlen sich im Freiland “saumäßig” wohl: die Bio-Mastschweine bei der Fütterung.
Quelle: Donnerer

„Wir verzichten beim Futterschrot bewusst auf Mais und Soja“, sagt Donnerer während er den Holztrog am Weidezaun befüllt. „Wir geben Ackerbohnen, Erbsen und einen Mix aus Gerste, Weizen und Hafer. Was wir selbst nicht herstellen, kaufen wir von ansässigen Bio-Bauern zu“, ergänzt der Hoferbe und deutet auf den Erdstall in einiger Entfernung. „Wir haben 2010 auf Bio umgestellt. Früher war das hier ein reiner Obstbaubetrieb.“ Die Schweinemast und -zucht sei hingegen komplettes Neuland gewesen. Dreimal habe man die Ställe für die rund 100 Freilandschweine bereits umgebaut – weil man sukzessive dazugelernt und Verbesserungen mit eingearbeitet habe.

Gutmütige Schweine im Bio-Freiland

Um das durchzuziehen, brauche man gutmütige Schweine, fügt Haller hinzu. Die Rasse „Schwäbisch-Hällisch“ sei dazu perfekt. Die Mastschweine leben übrigens mindestens 14 Monate, ehe sie zur Schlachtung geführt werden – seit einer Weile im hofeigenen Schlachtraum. „Das erspart den Tieren Stress und obendrein vermeiden wir Transportwege“, erklärt die 36-Jährige. Dass die Schweine von Jänner bis Dezember im Freiland sind, sei für den Fleischaufbau besonders wichtig, sagt sie. Denn bekämen sie keinen Auslauf, würden sie zu leicht verfetten. Das ist auch der Grund, warum diese Rasse nur noch selten gehalten wird und vom Aussterben bedroht ist.

Ferkelnachwuchs: Die Rasse “Schwäbisch-Hällisch” ist vom Aussterben bedroht.
Quelle: Donnerer

Dafür, dass es am Hof regelmäßig Nachwuchs gibt, sorgen ein eigener Zuchteber sowie einige Sauen. „Der Eber springt, wenn er kann und die Sau es will“, sagt Donnerer. Für die Ferkel stelle der Eber jedenfalls keine Gefahr dar. Die Tiere leben, so der Biobauer, in einem friedlichen Familienverband zusammen.

Die hergestellten Produkte werden ausschließlich direkt vermarktet. Dazu beschickt man etwa den Markt am Kaiser-Josef-Platz in Graz, fährt auf Tour in die Obersteiermark und verkauft rund 150 verschiedene Leckereien im Hofladen.

Zur Bio Award Steiermark 2021 Abstimmung

Pur-Naturhof

  • 7 ha Obstbau, 5 ha Weidefläche für Schweine, 3 ha Acker, 8 ha Wald
  • Bio seit 2010, Bio-Austria-Mitglied
  • 3 angestellte Mitarbeiter
  • Hofladen: Schweinefleisch „from nose to tail“, eigene Schlachtung
  • Veredelte Produkte mit eigenen Gewürzmischungen
  • hauseigener Kräutergarten
  • Obst: Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Erdbeeren, Zwetschken, Säfte,
  • Saisonales Gemüse

Bio Award Steiermark 2021 Bio ernte Monschein Schnecken
Zu Vollmond bietet Familie Monschein ein Schneckenmenü an. Dazu passend die eigenen Bio-Weine.
Quelle: Leitner

Schnecken bei Monschein

Alexandra Monschein und Klaus Leber führen einen Bio-Weinbaubetrieb in Straden. Zu den Besonderheiten auf ihrer Speisekarte zählen Weinbergschnecken.

Vor rund 15 Jahren übernahmen Alexandra Monschein und Klaus Leber einen Teil des elterlichen Betriebes. Damals war es noch ein konventioneller Geflügelzuchtbetrieb mit Weingarten und Direktvermarktung. „Das war aber nicht Unseres“, erklärt die Bio-Bäuerin und Kellermeisterin. Durch ihre Ausbildung an der Weinbauschule Silberberg hat sie sich weiter darauf spezialisiert. Der Zufall brachte sie dann zu der ehemaligen Mühle in Straden. Ein Naturparadies, in das sich die beiden sofort verliebten. „Wir haben es ohne viel Nachdenken gekauft“, erinnert sich Alexandra.

Das Gebäude hatte eine bunte Geschichte und mehrere Besitzer hinter sich, die aber eines gemeinsam gehabt hatten: In diesem Haus wurde gerne gefeiert. Damit war klar, dass sie dort einen Buschenschank eröffnen wollten. „Von diesem Tag an haben wir gearbeitet und nur mehr funktioniert“, sagt Alexandra Monschein. Der Buschenschank wurde gut angenommen, obwohl er nicht – wie sonst üblich – mitten in den Weinbergen steht. Nach einer arbeitsreichen Zeit begann die Familie dann wieder zu planen und überlegen: Wollen wir so weitermachen? 2015 entschieden sie dann, den Betrieb auf Bio umzustellen. „Es hat uns vorher ein wenig der Inhalt gefehlt“, gesteht die Kellermeisterin.

Bio Award Steiermark 2021 Bio ernte
Alexandra Monschein und Klaus Leber haben sich auf Wein und Delikatesse-Schnecken spezialisiert.
Quelle: Leitner

Rückschläge und neue Ideen

„Gleich in unserem ersten Jahr hat uns der Frost 90 % der Ernte gekostet und wir waren verzweifelt“, so Monschein. Trotz all der Zweifel und Tiefschläge begegneten sie in dieser Zeit Menschen, die an den Betrieb glaubten und sie unterstützten – ob mit Gesprächen, Marketing oder Arbeitskraft. Die tolle Ernte im darauffolgenden Jahr gab ihnen neuen Auftrieb und stärkte sie weiter im Bio-Gedanken. Dennoch machten sich die Südsteirer auf die Suche nach einem weiteren Standbein und kamen dabei auf die Weinbergschnecke. „Bei jeder Niederlage nimmt man etwas mit“, so Klaus Leber. Zwei Reisen nach Frankreich und Polen bestärkten das Paar in ihrer Entscheidung und sie starteten ihre Schneckenzucht. Da in einem Buschenschank aber keine warmen Speisen angeboten werden dürfen, trennten sie Landwirtschaft und Gastwirtschaft und führten letztere als Gewerbe.

Seither gibt es zum Bio-Wein auch Schneckengerichte. Die Schnecken selbst können jedoch nicht biozertifiziert werden. Die Tiere sind von Mai bis Oktober auf der Wiese und fressen dort den angesäten Spinat, Senf und diverse Untersaaten. Ihr Leibgericht sind allerdings Brennnessel. Im Herbst werden die Tiere dann geerntet. Etwa fünf Kisten Schnecken überwintern im Kühlraum. Der Rest wird rund 20 Minuten blanchiert und dann ausgezogen. Der große Magen wird entfernt, die kleine Leber wird separiert und an die Spitzengastronomie geliefert. Danach kochen die Schnecken 3,5 Stunden in einer Wein-Gemüsebrühe. Über Nacht kühlen sie dann im Sud aus. Danach kann man sie gut weiterverarbeiten. Ein Teil wird wieder in die sterilisierten Häuser gefüllt und mit Kräuterbutter verfeinert. Ein anderer Teil wird geselcht oder zu Sugo verarbeitet. Die Schnecken werden eingefroren und die weitere Zubereitung geht sehr einfach und schnell.

Zu Vollmond bietet Familie Monschein ein Schneckenmenü an. Dazu passend die eigenen Bio- Weine, die sich besonders durch ihre Langlebigkeit auszeichnen. Die Weine reifen ein Jahr im Keller und haben dadurch eine große Ausdauer. „Das passt gerade in die heutige Zeit. Ausdauer, etwas Entschleunigung. Die Schnecke ist ein gutes Vorbild“, so die Winzerin.

Zur Bio Award Steiermark 2021 Abstimmung

Der Betrieb

  • 7 ha Wein, biodynamisch,
  • Naturhefegärung
  • 2 ha Acker (Ölkürbis, Käferbohnen),
  • davon 50 Ar Schneckenbeete
  • Bio-Lokal (früher Buschenschank)

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