Wer den Betrieb Rosenfellner-Haberfellner besucht, kommt unter Umständen ganz schön ins Schwitzen – kein Wunder bei über 30 °C im Stall. Rund um die Beine der Besucher wuselt ein großer, flauschiger, gelber Schwarm von zwei Tage alten Entenküken. Genauer gesagt sind es 3.000 Stück. Den nächsten Schritt muss man gezielt setzen, denn Ausweichen zählt nicht zu den Stärken der jungen Pekingenten. Die Gruppendynamik des Geflügels ist bemerkenswert: Läuft eine Ente nach links, laufen die anderen 2.999 sofort hinterher. Läuft eine andere nach rechts: gleiches Spiel. Johann und Andrea Rosenfellner-Haberfellner aus Seitenstetten (NÖ) mästen im mittlerweile dritten Durchgang Bio-Enten für die oberösterreichische Firma Eiermacher. Seit 2017 produziert das Unternehmen Bio-Enten für den Lebensmitteleinzelhandel und die Gastronomie. Die Eiermacher bzw. ihre Lieferbetriebe sind die einzigen innerhalb Europas mit einem kompletten tierschutzkontrollierten Produktionsablauf für Bio-Enten – von den Elterntieren über das Ei bis zum schlachtreifen Tier.
Stall mit Wintergarten
Der Geflügelstall besteht aus zwei spiegelgleichen Einheiten für bis zu 3.200 Enten. Eine Stalleinheit hat eine Fläche von 437 m². Der Auslauf (Wintergarten) misst 154 m². Der Stall hat um die 800.000 Euro (inkl. USt.) gekostet. Johann Rosenfellner-Haberfellner erklärt: „Wir hätten den Stall auch billiger bauen können. Wir haben das Gebäude aber bewusst in Massivbauweise errichtet, damit eine Folgenutzung möglich wäre.“ Die relativ hohen Baukosten enthalten dem Bauherrn zufolge auch die Kosten für einen neuen Brunnen, eine Hackgutanlage, ein Lager für Hackgut und Stroh sowie eine Strohmatic-Anlage um 46.000 Euro.
Sobald die Jungenten ausreichend befiedert sind, sprich ab der dritten Lebenswoche, dürfen sie in den Wintergarten hinaus. Dort erwartet sie ein überdachter, eingestreuter Auslauf mit Tauchbecken.
Über den Wintergarten gelangen die Enten auf die Weide. Pro Tier sind in Österreich 4,5 m² Weidefläche vorgeschrieben. Nach den Erfahrungen der Bio-Bauern nutzen die Enten die Weide stark. Andrea Rosenfellner- Haberfellner berichtet: „Wenn wir den Auslauf schon ganz unruhig. Anders als Hühner gehen Enten gern ins Freie und sie entfernen sich weit vom Stall. Ohne Zaun wären sie gleich weg.“
Das brauchen Enten
Wenn die Eintagsküken am Betrieb ankommen, werden sie mit arteigenen Darmbakterien eingesprüht. „Beim Putzen ihres Gefieders nehmen sie diese auf, das stärkt das Immunsystem“, sagt die Landwirtin. Zusätzlich versprüht sie einmal wöchentlich ein probiotisches Mittel aus Milchsäurebakterien im Stall, „vorbeugend, damit sich schädliche Keime nicht so leicht ausbreiten können“.
In den ersten drei Tagen brauchen die Küken besonders viel Wärme. Die Geflügelmäster stellen dazu ein zusätzliches Heizgerät im Stall auf. Ab dem vierten Tag wird die Lufttemperatur, ausgehend von 32 °C, jeden Tag um 1 °C zurückgefahren, bis sie sich schließlich bei 15 °C einstellt.
Die Bio-Mastenten fressen Fertigfutter. Sie bekommen zudem Muschelgrit für die Versorgung mit Kalzium und für eine gute Verdauung. Immer wieder laufen Küken über eine kleine orange Plattform – eine digitale Waage, die automatisch aufzeichnet und auswertet, wieviel die Enten pro Tag zunehmen.
Wasser erhalten die Jungtiere zunächst in kleinen roten Schalentränken, sogenannten Startercups. Enten brauchen nämlich offene Wasserstellen für die Reinigung von Augen und Nasenlöchern. Später werden die Schalentränken hinaufgeklappt. Das Wasser kommt dann aus Nippeltränken, dafür können die Enten die Tauchbecken im Wintergarten nutzen. Die Wasserwannen füllen sich mittels Aqualevel immer wieder automatisch auf. „Die Wasserbecken müssen zweimal täglich gereinigt werden“, betont Andrea Rosenfellner-Haberfellner, „weil die Enten das Wasser recht stark verschmutzen.“ Gegen Ende der Mast verbraucht jede Ente täglich mehr als einen Liter Wasser, ergänzt ihr Mann Johann.
Enten sind zwar Wasservögel, stehen aber gerne trocken. Das ist auch wichtig für die Fußgesundheit. In den letzten zwei, drei Wochen der Mast müsse man zweimal täglich nachstreuen, so der Geflügelhalter. Der Strohbedarf beträgt seinen Angaben zufolge etwa 2,5 kg pro Ente über die gesamte Mastperiode. Die Bio-Bauern haben sich für eine Strohmatic-Anlage entschieden. Diese zerkleinert Strohballen, häckselt und entstaubt die Einstreu und fördert sie über Leitungen in den Stall und den Wintergarten. Erfahrung des Praktikers: „Mit gehäckseltem Stroh tut man sich später beim Ausmisten leichter.“
Enten mästen im Vollerwerb
Vom Einstallen der Jungtiere – sie kommen als Eintagsküken – bis zur fertigen Mastente dauert es sieben Wochen. Dann sollen die Tiere ein Endgewicht von etwa 3,5 kg erreicht haben. Pro Bio-Mastente bekommen die Landwirte
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