Der Fachverband Biogas (FvB) hat seine Forderung nach einem auf 1.800 Megawattstunden pro Jahr erhöhten Ausschreibungsvolumen für Biogasanlagen erneuert. Es brauche „dringend positive Signale“ aus dem politischen Berlin, sagte Verbandspräsident Horst Seide bei einem virtuellen Fachgespräch. Andernfalls drohe, dass bis zu 10% der Bestandsanlagen im kommenden Jahr stillgelegt würden. Dies hätte auch Auswirkungen auf die kommunale Wärmeplanung zahlreicher Gemeinden, warnte Seide.
Verband fordert höheren Flexibilitätszuschlag für Biogas-Anlagen
Ferner müssten der Flexibilitätszuschlag von 65 Euro auf 120 Euro je installiertem Kilowatt und Jahr erhöht werden, so Seide. Mit dieser Anpassung im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG-Gesetz) könne die Branche bis 2030 rund 12 Gigawatt flexible Leistung bereitstellen, was auch in etwa der Leistung entspreche, die die Bundesregierung als Bedarf festgestellt hat und mit neuen Gaskraftwerken sichern möchte. In Teilen sollen diese Gaskraftwerke bekanntlich rein fossil betrieben werden, teilweise sind auch reine Wasserstoffgaskraftwerke geplant. „Biogas ist klimafreundlicher als Fracking Gas aus Amerika und günstiger als Wasserstoff“, kommentierte Seide die Pläne. Dass flexibel steuerbare Leistungsträger gebraucht würden, hätte die Dunkelflaute von Anfang November gezeigt.
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Die Flexibilitätsprämie hat die Regierung 2012 eingeführt. Ziel der Prämie ist es, dass Landwirte dieses Geld nutzen, um ihre Anlagen flexibler gestalten – etwa indem sie Blockheizkraftwerke oder Wärmespeicher investieren. Statt der Einspeisung zu einer festen EEG-Vergütung vermarkten die Betreiber ihren Strom per Direktvermarktung über die Strombörse. “So können zusätzliche Einnahmen durch die Verlagerung der Stromproduktion in Hochpreiszeiten erreicht werden”, teilt der FvB mit. Gleichzeitig soll der Strom aus den Biogasanlagen so bedarfsgerechter zur Verfügung stehen.
Eine Forschergruppe des Fraunhofer-Instituts in Dresden hat sich aktuell mit der Frage beschäftigt, ob Biogasanlagen auch mit überwiegend Gülle und etwas Stroh wirtschaftliche betrieben werden können. Die Antworten finden Sie in diesem Artikel.
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