Ein Forscherteam der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien hat in Kooperation mit der University of Colorado-Denver wichtige Erkenntnisse zur Generationenausbildung des Buchdruckers erlangt. Der Buchdrucker gilt als bedrohlichster Forstschädling europäischer Fichtenwälder. Bislang nahm die Forschung an, dass bei der Käferart aus der Insektengruppe der Borkenkäfer nur eine fakultative Diapause – auch Entwicklungsruhe genannt – vorherrscht. Diese reguliere sich durch Umweltreize; beim Buchdrucker speziell durch die kurzen Tageslichtlängen im Herbst. Nun aber gelang es den Forschern, auch eine genetisch fixierte Diapause nachzuweisen.
Auswirkungen auf die Generationenzahl
Die zwei Diapause-Phänotypen haben wichtige Auswirkungen auf die Generationenanzahl pro Jahr und somit das Schadpotenzial des Buchdruckers. Populationen mit fakultativ diapausierenden Käfern können mehrere Generationen pro Jahr ausbilden. Jene mit obligat diapausierenden schaffen hingegen nur eine Generation pro Jahr. Dabei ist das Vorkommen von zwei Diapause-Phänotypen innerhalb einer Art eine Besonderheit bei Insekten. Dies betont Martin Schebeck vom Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz.
Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen haben die Ergebnisse auch eine hohe praktische Relevanz. “Das Erkennen der Diapause-Strategie hilft, das saisonale Auftreten in europäischen Wäldern zu verstehen und in Prognosemodelle zu inkludieren”, so Schebeck. Damit lasse sich die Entwicklung und Generationenausbildung des Buchdruckers genau vorhersagen. Mit gezielten Maßnahmen könne dann verhindert werden, dass sich der Forstschädling in stark betroffenen Regionen weiter ausbreite.
Klimatische Veränderung begünstigt Buchdrucker
Massenvermehrungen des Buchdruckers treten vor allem nach Windwurf, Schneebruch oder Trockenheit auf – woraufhin dann auch kaum geschwächte Bäume besiedelt werden können. Durch klimatische Veränderungen wird der Buchdrucker in europäischen Wäldern zukünftig noch mehr an Bedeutung gewinnen. Wissenschaftler erwarten in Zukunft noch größere Schäden in Fichtenwäldern. Denn die steigenden Temperaturen sollen die Vermehrungsbedingungen weiter begünstigen.
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