Ein Interview von Lena ADLHOCH, LANDWIRT Redakteurin
LANDWIRT: Herr Neher, Nutztierhalter stehen zwischen Preisdruck und öffentlichem Pranger. Ist die Nutztierhaltung in ein Auslaufmodell?
Stephan Neher: Nein, es werden sicherlich immer Tiere in Deutschland und auch in Österreich gehalten werden.
In welcher Form?
Das ist die Frage: industrialisierte, billige Tierhaltung wie in der Geflügelindustrie? Oder finden wir mit dieser Gesellschaft einen Weg, wie wir diese Industrialisierung verhindern können, und damit auch das permanente Wachsen. Denn Wachsen bedeutet ja auch, dass andere aus dem Markt rausmüssen. Die Produzenten werden immer weniger und die Betriebe immer noch größer.
Was die Gesellschaft ebenso wenig will.
Augenscheinlich will die Gesellschaft das nicht. So wird es zumindest kommuniziert.
Aber gleichzeitig will sie billiges Fleisch aus tiergerechter Haltung.
Das ist eben der Widerspruch in der Sache.
Wie kommen wir aus dem Dilemma raus?
Wir brauchen konsequente Öffentlichkeitsarbeit und müssen dafür sorgen, dass die Landwirtschaft positiv wahrgenommen wird. Wir müssen den Verbrauchern noch intensiver vermitteln, was wir machen, wie wir es machen und warum. Wie müssen klarmachen, dass wir mit der Tierhaltung auch Geld verdienen müssen und nicht unbegrenzt Tierwohl ohne Gegenleistung anbieten können.
Wir müssen aber auch verstehen, dass unsere Gesellschaft einen Wandel durchmacht. Sie kann es sich heutzutage leisten, über Tierwohl nachzudenken.
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