Schon 2023 brachte übermäßig viel Regen. Regenfälle prägten den Sommer und auch den Winter, sodass an die Bestellung von Feldfrüchten oft nicht zu denken war und die Pflanzen in einem sehr nassen Boden heranwuchsen. Nach einem einigermaßen trockenen Sommer gab es auch dieses Jahr wieder sintflutartige Regenmengen in Österreich. Große Teile Niederösterreichs wurden sogar überschwemmt und die Böden standen unter Wasser. Nun, ein paar Wochen später, sind die Überschwemmungen wieder weg. Doch was macht dieser viele Regen mit dem Boden?
Wasser im Boden
Wasser allein ist nichts Schlimmes. Eine ausreichende Bodenfeuchte ist notwendig, damit die Biologie im Boden funktioniert und Pflanzen wachsen können. Feuchtigkeit verhindert Staubbildung und Winderosion. Sie ist auch notwendig, damit sich die Bodenpartikel zu Krümeln zusammenschließen können. Probleme mit Nässe entstehen erst, wenn sich das Wasser im Boden staut und der Boden aufschwimmt. Feinteile auf der Bodenoberfläche werden durch Erosion abgetragen oder verschlämmen. Ein verschlämmter Boden verschließt die Bodenoberfläche und bildet eine Kruste, die den Gasaustausch behindert und die Pflanzen nicht wachsen lässt. Erst wenn die Kruste reißt, ist wieder Wachstum möglich. Auch im Inneren des Bodens verstopfen Feinteile die wasserableitenden Grobporen auf der Krumensohle. Dadurch entstehen Sperrschichten, die den Wasserabfluss behindern und dazu führen, dass das Wasser sich auf dem Acker staut. Diese Sohlenverdichtungen werden oft dem Pflug zugeschrieben, sind aber eigentlich die Folge des Einschlämmens von Feinerde. Bleibt der Boden länger mit Wasser gesättigt, wandern H+-Ionen zwischen Ca-Ionen und Tonminerale und unterspülen die Ca-Brücken, die für die Aggregatstabilität verantwortlich sind. Werden die freigesetzten Ca-Ionen durch weitere Niederschläge verlagert, sinkt der pH-Wert. Wird es nach einer Überschwemmung wieder trocken, können die Ca-Ionen mit dem Kapillarwasser aufsteigen. Es bilden sich erneut Brücken und der Boden stabilisiert sich wieder.
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