Ein Bestechungsversuch?

Von Roman GOLDBERGER aus Brüssel

Brendan Burns verkörpert das, was man von einem Highlander erwartet. Er ist groß, wuchtig, trägt einen Schottenrock und spricht eine Sprache, die nur entfernt mit dem Englisch zu tun hat, das man in der Schule lernt. Am Nachmittag des 7. Juli spricht er langsam und für alle verständlich in das Mikrophon. Über 700 Menschen aus allen europäischen Mitgliedsstaaten hören ihm zu. Immer wieder wird er durch Applaus unterbrochen. Viele Menschen schütteln den Kopf oder lachen ironisch. „Warum brauchen wir die Gemeinsame Agrarpolitik“, fragt Burns und schickt seine Antwort gleich nach: „Die Wahrheit ist: Wir brauchen sie nicht, wenn wir einen vernünftigen Preis für die Lebensmittel zahlen, die wir erzeugen.“ Applaus und Gelächter. Burns legt nach: „Lasst uns ehrlich sein. Die GAP ist nichts weiter als ein politischer Bestechungsversuch an Landwirte und den ländlichen Raum, damit Lebensmittel billiger werden.“ Wieder brandet Applaus auf. Das Lachen ist aus den Gesichtern der Kritiker gewichen. Kopfschütteln und ernste Miene begleiten den Moderator, der nun einschreitet und erklärt, dass der Vorwurf, die GAP sei eine Bestechung, weit unter der Gürtellinie sei und viele Politiker beleidige.