Christian Stöbich steht vor seinem Milchtank und startet die Pumpe, parallel dazu aktiviert er auf seinem Handy die Stoppuhr. „Das ist wichtig, damit mir der Kessel drüben in der Käserei nicht übergeht, das wäre nicht das erste Mal“, sagt er lachend. Während der zehn Minuten, in denen die Milch gepumpt wird, dreht der Landwirt eine schnelle Stallrunde und schiebt seinen 35 Fleckviehmilchkühen das Heu erneut zu. Die Kühe sind in einem großen, hellen Stall zusammen mit der Nachzucht untergebracht. „Wir haben 2018 bewusst größer gebaut, als es für unsere Herdengröße notwendig gewesen wäre, weil wir den Tieren mehr Platz geben wollten“, erklärt der Bio-Bauer. Der Stall wurde so effizient wie möglich gestaltet. Den beiden Landwirten ist es wichtig war, dass die Arbeit auch von einer Person erledigt werden kann. Die Nachzucht wird mit einem halben Jahr an einen Partnerbetrieb verkauft, der nur wenige Kilometer entfernt ist.
Etwa 20 ha landwirtschaftliche Nutzfläche und 10 ha Wald werden von der Familie bewirtschaftet. Nachdem der Alarm auf seinem Handy losgeht, stoppt Christian Stöbich seine Pumpe, verlässt den Stall und geht durch die Schutzschleuse, wo er sich umzieht, in seine Käserei.
Der Weg zur Heumilch
„Damals als klar wurde, dass ich den Betrieb übernehmen darf, waren meine Frau und ich auf der Suche nach einem Betriebszweig, der für uns rentabel ist und in dem wir uns wertgeschätzt fühlen“, erinnert sich Christian Stöbich. Die Familie sprach über Schafe und Ziegen, aber der Funke sprang nie über. „Durch Zufall bin ich mit den Heumilchbauern ins Gespräch gekommen und war positiv überrascht: Die Atmosphäre war komplett anders. Die Molkereien wollten Bio-Heumilch. Da wir seit 2004 biologisch sind und uns die Heuproduktion mit unseren eigenen Flächen gut vorstellen konnten, wurde die Bio-Heumilch ein Gesprächsthema für uns“, erzählt der Bauer.
„Wir wollen mit der Bergkäserei in den Vollerwerb“
35 Landwirte aus dem Mühlviertel schlossen sich zusammen und da für Stöbich immer klarer wurde, dass er ohne Milch sowieso nicht kann, schloss er sich auch an. „Früher bin ich oft aufgestanden und hab mir gedacht: ‚Wenn es unseren Betrieb nicht gibt, ist es auch egal.‘ Erst bei den Heumilchbauern hab ich gehört, dass die Molkereien mehr von einem wollen und man ihnen nicht egal ist.“ Jeden zweiten Tag wird die Heumilch von der Molkerei Bergland abgeholt; für das Projekt „Zurück zum Ursprung“. Etwa ein Drittel der Milchmenge verarbeiten Christian und Sandra selbst.
Was dieser Artikel noch bereithält:
- Heumilch und Käse
- Käseprodukte vom Loisnhof
- Wichtig bei der Käseherstellung
- Wenn’s mal schiefgeht
- Leidenschaft kann man nicht lernen
- Der Weg des Grana Granit – eine Bildstrecke
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