Der Einsatz sogenannter Sauertränke bei Kälbern ist nicht nur bei ad libitum getränkten Kälbern ein Vorteil. Auch Kälber, die herkömmlich zwei Mal täglich getränkt werden, können von der Sauertränke profitieren. Hierzulande versteht man unter Sauertränke eine leicht angesäuerte Tränke mit einem pH-Wert von in etwa 5,5, während in den USA und in Kanada angesäuerte Milch mit einem pH-Wert von 4 vertränkt wird. Solch tiefe pH-Werte sind nur mit Milchaustauscher zu erreichen.
Effekte auf die Verdauung
Bei angesäuerter Milch ist die Tränketemperatur flexibler. 38 °C Milchtemperatur müssen nicht exakt eingehalten werden, denn die Milch wird in gewisser Weise vorverdaut. Es ist sogar von Vorteil, wenn die Milch beim Ansäuern nicht wärmer als 30 °C ist, denn dann flockt das Milcheiweiß nicht so stark aus. Ein leichtes Ausflocken stellt kein Problem dar, es ist eher ein „Fehler“ in der Optik. Ansäuern bringt durch die flexiblere Tränketemperatur arbeitswirtschaftliche Vorteile mit sich. Das Kälbertränken muss nicht mehr genau während der Melkzeit stattfinden, wenn man langes Nacherwärmen vermeiden will. Die Kälber können in aller Ruhe nach der Melkarbeit getränkt werden, ohne die Milch wieder aufwärmen zu müssen.
Durch den abgesenkten pH-Wert lässt sich eine Vermehrung von einigen Durchfallerregern, wie beispielsweise E-Coli, verringern. Bei warmen Temperaturen verringert angesäuerte Tränke den Keimdruck und senkt so das Durchfallrisiko.
Ein weiterer Vorteil ist, dass durch den niedrigeren pH-Wert der angesäuerten Tränkemilch die Verdauung der Kälber etwas stabiler läuft. Der Labmagen hat einen natürlichen pH-Wert von 3. Vertränkt man nicht angesäuerte Milch in großen Mengen, steigt der pH-Wert im Labmagen an. Dies begünstigt das Ausbreiten unerwünschter Keime und in weiterer Folge Durchfall. Angesäuerte Milch lässt den pH-Wert im Labmagen weniger stark ansteigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Schadkeime vermehren können, ist geringer.
Das erwartet Sie noch in diesem Beitrag:
- Anleitung zum richtigen Einstellen des pH-Wertes
- Alternative Joghurtränke?
- Was bedeutet ad libitum wirklich?
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