LANDWIRT: Wald ist als CO2-Speicher allseits bekannt. Welche Rolle spielt hier das Grünland?
Thomas Lindenthal: Grünlandböden speichern sehr viel CO2 bzw. Kohlenstoff im Humus. Grünland enthält je nach Standort bis zu acht Prozent Humus. Aufgrund ihres hohen Humusgehalts speichern Wiesen und Weiden pro Hektar etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie Ackerböden. Schwere Böden auf feuchten Flächen sind deutlich humusreicher als zum Beispiel sandige trockene Standorte. Die Humusgehalte in Wiesen und Weiden können zum Teil noch höher sein als in Waldböden. Jedoch muss man beim Wald dann noch die sehr hohe CO2-Speicherung über das Holz hinzurechnen.
Was bedeutet das konkret für die Nutzung des Grünlandes?
Um das Klima zu schützen, sollte Grünland Grünland bleiben. Wiesen und Weiden sind große Kohlenstoffspeicher, deren Erhalt wichtig ist, ähnlich wie bei Mooren, die noch mehr Kohlenstoff gespeichert haben. Beim Umbruch des Grünlandes entweicht viel CO2 in die Atmosphäre, weil der Humusgehalt durch die Mineralisierung abgebaut wird und so CO2 in die Atmosphäre entweicht. Daher sollte Grünlandumbruch aus Klimaschutzgründen vermieden werden. Allerdings kommt es beim Dauergrünland zu keiner zusätzlichen CO2-Speicherung mehr, wenn die Wiese einmal eine konstante, dichte Grasdecke hat und der Humusgehalt dann annähernd gleich bleibt.
Welchen Unterschied macht es, ob Grünland mit Rindern bewirtschaftet oder lediglich einmal im Jahr gemulcht wird?
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