Eine Analyse von Gerhard POSCHACHER
Kleinstrukturierte Landwirtschaft, intakte Natur, Brauchtum und Handwerk, ursprüngliche Lebensmittel, starke regionale Identität: Der ländliche Raum prägt die Seele Österreichs. Mehr als 4,5 Mio. Menschen wohnen im ländlichen Raum mit etwa 2.200 Gemeinden. Seine Funktionsfähigkeit als wettbewerbsfähiger Lebens-, Arbeitsund Wirtschaftsstandort ist für die Zukunft der Gesellschaft und den sozialen Zusammenhalt von entscheidender Bedeutung. Aktuelle Studien und Kommunalberichte des Österreichischen Gemeindebundes beschäftigen sich mit dem Wechselspiel zwischen Landflucht und Stadtträumen. In der neuen Publikation des Städtebundes „Zukunft Stadt“ wird nachgewiesen, dass die Zuwanderung in größere Kommunen anhält. Der Löwenanteil des Bevölkerungszuwachses der letzten Jahre, auch durch die Zuwanderung, entfällt auf Wien sowie die Landeshauptstädte Graz, Linz, Innsbruck und Salzburg. Die Einwohnerzahl der Landeszentren ist in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 7 % gewachsen. Vielen Regionen und Dörfern laufen hingegen die Menschen davon; überwiegend die jüngere und gebildetere Generation zieht es in die Städte. Für Familiengründungen werden hingegen Gemeinden im Umkreis der Städte immer attraktiver. Den stärksten Einwohnerrückgang verzeichnete in den letzten Jahren Eisenerz mit einem Bevölkerungsverlust von fast 25 %. Aus Bad Radkersburg wanderten 14 % der Einwohner ab, aus Mariazell 12 %.
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