EuroTierTierhaltung: „Lebensmittel fallen nicht vom Himmel“

Tierhaltung: „Lebensmittel fallen nicht vom Himmel“

Die Schweinehaltung steht im Umbruch, doch die Rahmenbedingungen sind nach wie vor unklar.
Quelle: DLG, S. Pförtner

Planbare Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft, insbesondere für die Tierhalter, fordert der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Hubertus Paetow. „Veränderung unter Druck muss planbar unterstützt werden“, betonte er auf der Verleihungsveranstaltung der Innovation Awards im Rahmen der EuroTier in Hannover Mitte November 2022.

Hubertus Paetow, Präsident der DLG bei der EuroTier 2022.
Quelle: DLG, S. Pförtner

Für den DLG-Präsidenten ist die Tierhaltung in Europa ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Lebensmittelerzeugung. Fleisch, Eier und Milch seien wertvolle Komponenten der menschlichen Ernährung, und ohne Tierhaltung wäre der Agrarsektor nicht existenzfähig – weder konventionell noch ökologisch.

„Zeiten noch nie so herausfordernd“

Zugleich sind aber nach Ansicht von Paetow die Zeiten für die Tierhaltungsbranche noch nie so herausfordernd und anstrengend gewesen wie in den zurückliegenden Jahren; dies dürfte sicherlich auch in Zukunft so bleiben. Das gelte sowohl für die globale als auch für die europäische Nutztierhaltung, allerdings in sehr unterschiedlicher Ausprägung.

Viele Schweinehalter haben Vorleistung schon erbracht

Paetow kritisierte, dass weder die zukunftsorientierten und vor allem gesellschaftlich breit abgestimmten Vorschläge der Borchert-Kommission noch die Rahmenbedingungen für eine verlässliche Investition in nachhaltige Zukunftstechnologien auf die Spur gesetzt worden seien. Das sei für die Wettbewerbsfähigkeit der Tierhaltungsbetriebe ein Desaster. Es lägen gute Konzepte auf dem Tisch. Große Teile der Schweinehaltungsbranche seien bereits in Vorleistung gegangen und hätten in einen modernen Stallbau oder Stallumbau investiert.

„Branchen, die im Strukturwandel stehen, sind in besonderem Maße auf rentabilitätssteigernde Innovationen angewiesen“, unterstrich der DLG-Präsident. Es müssten jetzt alle Register der modernen Tierhaltungstechnik gezogen werden. Stallbau, Stalltechnik, Digitalisierung, Züchtung und Fütterung und Vermarktung – alles müsse bearbeitet werden, um die Betriebe für die Zukunft nachhaltig und stabil aufzustellen.

Das Selbstverständliche erklären

Die Politik habe sicherlich einen harten Job zu leisten in einer Zeit, in der Grundüberzeugungen liberaler Demokratien nicht mehr als „naturgegeben“ vorausgesetzt werden könnten, räumte der DLG-Präsident ein. Dies verbinde die Politik mit den Landwirten und mit der ganzen Agrarbranche. Denn auch der Agrarsektor müsse der Gesellschaft das eigentlich Selbstverständliche immer wieder erklären – nämlich, dass „Lebensmittel nicht vom Himmel fallen, sondern dass sie das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit einer ganzen Kette sind“.

 

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