Die Landwirtschaft gehört zu den Hauptbetroffenen der Coronakrise. Darum rückt nun die Selbstversorgung mit heimischen Lebensmitteln in den Fokus: Das vorgestellte Regierungsprojekt “Österreich isst regional” soll dafür sorgen, dass künftig mehr regionale Produkte in der öffentlichen Gastronomie verarbeitet werden. Konkret will man Bundesländer und Gemeinden ebenso wie die Bundesministerien bei der Beschaffung heimischer Lebensmittel und der Ausschreibung von Kantinen unterstützen. Ziel des Regierungsprogramms sei schließlich eine vollständige regionale öffentliche Beschaffung.
Ein Prozent plus für 3.100 Arbeitsplätze
Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht das Potenzial des Projekts: 1,8 Mio. Menschen werden in Österreich täglich in Kantinen versorgt, rund 450.000 davon in öffentlichen Einrichtungen. Wenn nun beispielsweise um ein Prozent mehr heimische Lebensmittel gekauft würden, schaffe das 3.100 Arbeitsplätze und eine zusätzliche Wertschöpfung von 140 Mio. Euro. Dazu soll das Projekt einen Wareneinsatz von 1,35 Mio. Euro pro Tag und mehr als 330 Mio. Euro pro Jahr in der öffentlichen Lebensmittelbeschaffung generieren.
Die öffentliche Hand müsse mit gutem Beispiel vorangehen. „Statt Hühnerfleisch aus der Ukraine, Butter aus Holland oder Äpfeln aus Chile werden wir in der Gemeinschaftsverpflegung verstärkt auf heimische Qualität setzen“, verkündete Ministerin Köstinger im Rahmen der Präsentation. Das stärke die bäuerlichen Familienbetriebe und schütze die Umwelt durch kürzere Transportwege. Die Wertschöpfung indes bliebe im eigenen Land, so Köstinger weiter.
Bestbieterprinzip und weitere Hilfe
Bereits seit 2018 ist das Bestbieterprinzip wirksam, das für sämtliche Lebensmittel gilt. Es besagt, dass neben dem Preis auch ein qualitatives Merkmal als Zuschlagkriterium definiert werden muss. So soll verhindert werden, dass Preis-Dumping wichtige Qualitätskriterien aushebelt. Nächster Schritt sei nun die Hilfestellung bei der Koordination und Umsetzung sowie Transparenz und Herkunftssicherung durch Pilotprojekte. Auch bei der regionalen Menüplanung soll unterstützend eingegriffen werden ebenso wie entlang der ganzen Lebensmittel-Lieferkette. Eine zentrale Rolle übernimmt dabei die Bundesbeschaffung GmbH: Laut Geschäftsführer Nemec pilotiere man bereits Projekte, die dabei helfen sollen, regionale Beschaffungsvorgänge vergabegerecht zu organisieren.
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