BioBio-BauernMit Luzerne die Eiweißlücke schließen

Mit Luzerne die Eiweißlücke schließen

Wolfgang Mader will mit seiner Luzerne-Kleegras-Aufbereitungsanlage hochwertiges Eiweißfutter für die Geflügel- und Schweinefütterung erzeugen.
Quelle: Josef Mader und Wolfgang Mader

Luzerne sei Futter für Kühe, ist die grundsätzliche Meinung. Neuere wissenschaftliche Studien zeigen, dass bei spezieller Verarbeitung auch der Einsatz bei Schweinen und Geflügel vielversprechend ist. Wolfgang Mader aus Hofkirchen im Traunkreis (Oberösterreich) will in seiner Pilotanlage ein praxistaugliches Produktionsverfahren entwickeln. Er baut gerade eine Luzerne-Kleegras- Aufbereitungsanlage, die noch dazu mit deutlich weniger Energieaufwand auskommt als die meisten bisher bekannten Verfahren. Den Grundstein legte die Klee-Kraft OG, eine Arbeitsgruppe von Bauern aus dem oberösterreichischen Zentralraum. In dieser Zusammenarbeit tüftelten Mader und seine Kollegen mehr als zehn Jahre an dem Verfahren, viele Ideen wurden geboren und nach Vorversuchen oft auch schnell wieder verworfen. Die schwierige wirtschaftlich Situation im Bio-Ackerbaubetrieb, die klimatischen Veränderungen und der Hoffnungsbereich Eiweiß waren für Wolfgang Mader aber genug Motivation, um einen neuen Anlauf zu nehmen. Das Ergebnis ist vielversprechend und befindet sich gerade am Betrieb Mader im Bau. Erfüllt dieses Verfahren die Erwartungen, könnten solche Initiativen bald in vielen Regionen entstehen und regionales Eiweißfutter erzeugen – und das nicht nur im Bio-Landbau, denn angesichts der sich ändernden Konsumentenwünsche ist das auch für die konventionelle Rohstoffbeschaffung zur Verdrängung von Regenwald- Soja interessant.

Gratwanderung

In der Kalkulation einer solchen Anlage sieht Wolfgang Mader eine gewisse Gratwanderung: „In diesem Prozess treffen zwei Interessen aufeinander.“ Das Inputmaterial, also die Luzerne oder das Kleegras, müsse gut abgegolten werden, da wir Ackerbauern ansonsten lieber andere Cashcrops anbauen würden, so Mader. Andererseits müsse das daraus erzeugte Futtermittel entsprechend preiswert sein. Doch nicht der Kilo-Preis alleine entscheidet, wesentlich sind die wertvollen Inhaltsstoffe wie Eiweiß, besonders die essentiellen Aminosäuren, aber auch hochwertige Inhaltsstoffe wie Karotin. Wenn es Wolfgang Mader mit seinem Verfahren also gelingt, die in der Luzerne von Haus aus sehr hohen Gehalte möglichst im Endprodukt zu erhalten, lässt sich aus Luzerne hochwertiges Protein-Futter für Schweine und Geflügel erzeugen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei neben dem Nutzungszeitpunkt der Pflanze (je jünger umso besser) auch in der Prozesssteuerung der Anlage. Je niedriger die Temperatur des Trocknungsgutes, desto mehr Rohprotein bleibt erhalten. Zu hohe Temperaturen würden das Eiweiß denaturieren lassen und dessen Verdaulichkeit schmälern.

Nur 25 % aus dem Stromnetz

Das Spezielle in der Anlage von Wolfgang Mader ist, dass er neben der klassischen Produktionseinheit auch in die Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energie investiert. Dies ist sinnvoll, weil damit die Energiekosten als einer der wesentlichen Kostenfaktoren nicht mit Marktpreis, sondern nur in der Höhe der Produktionskosten zu Buche schlagen. Nur ca. 20-25 % der Energie werden aus dem Stromnetz zugekauft, der Rest kommt autark von Unterdachabsaugung, Photovoltaik, Biomasseheizung, Wärmepumpe und Wärmerückgewinnung. Die Anfangsinvestitionen für die Anlage sind damit natürlich höher. Trotzdem rechnet sich die Investition deutlich leichter als gedacht. Vor allem der Gratis-Energieträger Sonne und die hofeigene preiswerte Biomasse erleichtern diese Rechnung bedeutend. Die im Folgenden genauer erläuterte Verfahrenstechnik und die ausgeklügelte Energieversorgung ergeben eine hocheffiziente Anlage, die laut Planung 0,3 kW/kg Wasser-Entzug verbraucht. Im Vergleich dazu liegen klassische Luzernetrocknungsanlagen bei ca. 1,3 kW/kg Wasser-Entzug.

Erfüllt die Pilotanlage die Erwartungen, könnten solche Initiativen
bald vielerorts regionales Eiweißfutter erzeugen.
Quelle: Josef Mader und Wolfgang Mader

Eiweißgehalt im Fokus

Die frisch geerntete Luzerne durchläuft im Verfahren von Wolfgang Mader eine mehrstufige Aufbereitung. Die Luzerne wird dafür klassisch gemäht und lose eingebracht.

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