Den selbst gebauten Schnecken-Gülleverteiler des bayerischen Junglandwirts Stefan Burger stellten wir Ihnen in der LANDWIRT-Ausgabe 17/2021 vor (mit Video). In der Zwischenzeit entwickelten der Tüftler und sein Geschäftspartner Stefan Hörmann ihre Erfindung weiter und gründeten zusammen mit Richard Engelmayer (von der Firma Engelmayer Landtechnik GmbH) ein Unternehmen, die BHE Agrotec GmbH mit Firmensitz bei Altusried in Bayern. Über diese vertreiben sie das jetzt „Rohrverteiler“ genannte Gerät. Es ist vorläufig in den Arbeitsbreiten 9 und in 12 m zu haben. Eine 15 m breite Version soll folgen.
Erfüllt „streifenweise“ Ablage laut Düngeverordnung
Am Fassausgang sitzt ein Exaktverteiler von Alrena. Über groß dimensionierte Schläuche gelangt die Gülle zum Rohr. Darin läuft eine hydraulisch angetriebene Schnecke, die die Gülle auf die gesamte Rohrbreite verteilt und über die einzelnen Ausbringschlitze streifenförmig auf den Boden ausbringt. Damit Verstopfungen erst gar nicht entstehen, ist eine Intervallschaltung integriert, die die Schnecke abwechselnd vorwärts und rückwärts laufen lässt. Der Prototyp, den wir 2021 vorstellten, hatte an der Unterseite des Rohrs einen Ausbringschlitz über die gesamte Arbeitsbreite.
Das Grundprinzip war also eine „bodennahe Breitverteilung“ – sprich, die Kombination der Vorteile von herkömmlichen Breitverteilern mit den Vorteilen einer bodennahen Ablage. Weil die deutsche Düngeverordnung ab 2025 eine streifenweise Ablage vorschreibt, mussten die Erfinder den Verteiler etwas abändern, um diese Vorgabe zu erfüllen. Der Schlitz ist nun nicht mehr durchgehend, sondern unterteilt, was einer streifenweisen Ablage gleichkommt.
Vorteile gegenüber Schleppverteilern
Tasträder führen das Verteilrohr in max. 20 cm Höhe über dem Boden: Mittig läuft ein Zwillingsrad sowie je ein Rad an beiden Auslegern. Laut Stefan Burger werden 50 % der Ausbringfläche streifenförmig mit Gülle bedeckt (ohne „Güllewürste“) und dadurch schneller umgesetzt – während bei Schleppverteilern weniger Fläche bedeckt ist, die Gülle also konzentrierter abgelegt wird und die Umsetzung somit länger braucht.
Außerdem seien mit dem Rohrverteiler enge Kurvenradien fahrbar, weil nur die lenkbaren Tasträder Kontakt mit dem Boden haben – während bei einem Schleppschuhgestänge die kurveninneren Kufen bereits einstechen können. Die Bodenanpassung sowie ein Hangausgleich sind in und quer zur Fahrtrichtung möglich, egal ob das Gelände fällt oder steigt. Auch eine Vorgewendestellung ist integriert.
Ein vorheriges Separieren der Gülle ist für den Rohrverteiler laut den Erfindern nicht nötig, was die zusätzlichen Kosten für die Anschaffung des Separators, eines Lagers sowie für das getrennte Ausbringen der festen und flüssigen Stoffe erübrigt.
Anbau an alle Fässer möglich
Die elektrohydraulische Steuerung ist mit einer Folgeschaltung ausgestattet. Darin sind auch zusätzliche Hydraulikfunktionen integriert, etwa für den Stützfuß des Güllefasses oder den Überlauf. Der Rahmen und der Ausleger sind komplett verzinkt. Die Transportbreite bleibt unter 3 m. Das Gewicht gibt der Hersteller mit ca. 950 kg für den 9 m Verteiler bzw. 1.150 kg für die 12 m Version an. Optional sind LED-Arbeitsscheinwerfer am Fass und am Verteiler zu haben. Laut BHE Agrotec ist der Anbau an vorbereitete Güllefässer sowie an Güllefässer ohne Vorbereitung möglich.
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