AckerbauDüngungGülleNeue Gülleregeln: Fortschritt oder Schildbürgerstreich?

Neue Gülleregeln: Fortschritt oder Schildbürgerstreich?

Gülle
Zuhammer und Joskin äußern sich kritisch über das Ausbringen verdünnter Rindergülle.
Quelle: Vetta

Die neuen Regelungen zur Breitverteiltechnik bei Rindergülle erhitzen die Gemüter. Auf der EuroTier platzte Sebastian Zunhammer, Seniorchef des gleichnamigen Gülletechnik-Herstellers, der Kragen. Die bayrische Gülle-App sei ein „Schildbürgerstreich“, sagte er und warnte vor einem Image-Schaden für die gesamte Landwirtschaft. Die Branche, ohnehin von vielen Seiten unter Druck, brauche keine zusätzlichen Hürden, die teure Investitionen und Verunsicherung nach sich ziehen.

Verdünnen als teurer Spaß

Landwirte stehen vor der Herausforderung, Rindergülle zu verdünnen. Das klingt in der Theorie einfach, ist in der Praxis jedoch ein teures Unterfangen. „Das auszubringende Volumen steigt enorm“, betonte Zunhammer. Das Ergebnis: Die Kosten für die erforderliche Technik schießen in die Höhe. Viele fragen sich, warum einfache und erprobte Methoden wie der Schleppschuhverteiler nicht genügen. Zunhammer ist überzeugt, dass kleinere Anpassungen, wie schmalere Güllebänder, ebenso effektiv wären.

Ein Branchenproblem

Auch Joskin, ein weiterer großer Name im Gülletechnik-Sektor, äußert sich kritisch. Verkaufsleiter Pierre Wuidar sieht in der Verdünnung nicht nur einen hohen Wasserverbrauch, sondern auch eine schwer kontrollierbare Maßnahme. Er befürchtet Missbrauch und warnt, dass viele Landwirte, die in moderne Technik investiert haben, nun im Regen stehen. Die Folge: Ein Einbruch der Nachfrage, der sich mittlerweile etwas erholt, doch die Unsicherheit bleibt. Wuidar und Zunhammer sind sich einig: Die neuen Regelungen seien ein politisches Manöver, das nicht durchdacht wurde. Landwirte brauchen keine Vorschriften, die lediglich Image-Punkte für Politiker bringen, sondern Lösungen, die praktikabel und wirtschaftlich vertretbar sind.

Auch nicht unabhängig

Vergessen sollte man bei dem Punkt aber auch nicht, dass die beiden Hersteller von Gülletechnik aktuell um ihre Verkaufszahlen bangen. Hat die vorherige Regelung mit dem Verbot der Breiterteilung doch für viele Bestellungen von neunen Schleppschlauch, -schuh u.s.w. geführt. Man fürchtet hier wohl eine Welle der Stornierungen und danach die gleiche Flaute wie bei den anderen Herstellern von Landtechnik.

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