Schluss mit G´schichtl drucken: Es gehört mehr g’red!

Heute stehen viele Menschen vor dem Supermarktregal und verbinden das Schnitzel nicht mit dem Schwein. Da ist der Bezug zur Landwirtscha­ft, zu den Bäuerinnen und Bauern und ihren Produkten verloren gegangen. Das liegt nicht daran, dass Konsumenten deppert und ignorant sind. Es liegt an dem komplexen Weg vom Feld bis auf den Teller. Wenn man den Bezug wieder herstellen will, muss man eine Brücke bauen – zwischen Konsumenten, Bauern und allen dazwischen.

Jetzt geht’s darum, wieder in Dialog zu treten. Doch dann müsst ihr eure Geschichten erzählen. Die echten, nicht die G´schichtln! Und nicht nur erzählen, sondern auch zuhören. Gerade in der Landwirtscha­ wirkt es manchmal so, als hätte man das vergessen: Idyllische Bilder in den sozialen Medien, G´schichtln über effiziente Produktion, die die Welt ernährt. Jedem Wort kann man einen schönen Rahmen geben: „Ferkelschutzkorb“, „regional“ klingt doch nett, oder? Oder man sperrt die Stalltüren zu, aus Angst. Schimpft­ auf die bösen Medien, die dummen Konsumenten, den Handel, die depperten NGOs und generell übereinander. All das ist defensiv. So kann Dialog nicht funktionieren.

Bianca Blasl ist Co-Gründerin von Bauer to the People.

Quelle: zVg

So entsteht kein echter Bezug zwischen den Menschen. Dann darf man sich nicht über den Aufschrei wundern, wenn Konsumenten die Landwirtscha­ft sehen, wie sie wirklich ist– die ganz normale, tägliche Realität der bäuerlichen Arbeit, abseits der verklärten Bilder. Das lässt sich nur mit ehrlicher Kommunikation lösen. Im Dialog – auch anerkennen, dass nicht immer alles super ist, eine gemeinsame Basis finden, Vertrauen schaffen und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Weg von Schwarz und Weiß. Weg von „wir Bauern“ und „die Konsumenten“. Wir ALLE sind gefordert, in Dialog zu treten. Weil: „Durch´s Reden kommen die Leut zamm.“