Es ist fünf Uhr früh an diesem Julitag. Die Sonne steht knapp über dem Horizont, aber es lässt sich erahnen: Der Tag wird heiß. Kein Lüftchen bewegt die fast mannshohen Pflanzenreihen im fränkischen Kammerstein. Was man auf die Ferne für Mais halten könnte, entpuppt sich als exotisches Gewächs. An fingerdicken Stängeln wachsen große, ovale Blätter. Obenauf bilden glockenförmige Einzelblüten einen rosa Blütenstand.
Plötzlich raschelt es zwischen den Reihen und ein Mann mit Schildmütze tritt vor. Er bückt sich und bricht von unten nach oben die hellgrünen Blätter von einer Pflanze. Die oberen, noch dunkelgrünen, lässt er stehen. Den Blätterpacken reicht der Erntehelfer einem der Männer, die auf dem Erntewagen stehen. Es ist Junglandwirt Michael Götz. Der klemmt den Packen zwischen zwei Metallstangen und hängt ihn in einem Gestell auf. Jetzt sieht man: Auf dem Feld von Familie Götz herrscht Hochbetrieb. Insgesamt 14 Saisonarbeiter schwärmen in alle Richtungen aus und tragen Blätter zusammen. Michael Götz erklärt, ohne die Arbeit zu unterbrechen: „Die Tabakernte ist reine Handarbeit. Da die Blätter erst nach und nach von unten her abreifen, haben wir vier bis fünf Erntedurchgänge. Die Erntesaison beginnt im Juni und endet im September.“
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