Ein Bäcker auf der Schwäbischen Alb kauft möglichst alle seine Rohstoffe aus der Region. Mehl von der örtlichen Mühlengenossenschaft, Rohmilch direkt vom Bauern aus dem Dorf. Die Landwirte im Umkreis von 30 Kilometern beliefern den Betrieb mit Honig, Mohnsamen, Gewürzkümmel und vielem mehr. Alles was geht, wird rund um die Backstube produziert. Das Motto des Bäckermeisters: „Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Bauern wollen einen angemessenen Preis. Und den bezahle ich.“
Das Modell funktioniert. Der Bäcker ist glücklich, die Bauern zufrieden – und es hagelt Auszeichnungen, unter anderem vom Landwirtschaftsminister Baden-Württembergs, Peter Hauk. So wünschen sich Gesellschaft und Politik die Lebensmittelproduktion.
Wären da nicht die Paragraphen
Aber so ganz ungetrübt ist das Glück dann doch wieder nicht. Denn auch hier sorgt der deutsche Amtsschimmel dafür, dass dem Bäcker der Hut hochgeht. Von Seiten der Behörden wird immer mehr kontrolliert und beanstandet. So soll er nach 30 Jahren plötzlich keine Milch mehr verarbeiten dürfen – schließlich betreibt er eine Bäckerei und keine Molkerei. Oder: In der Rumflockensahne seien 1,2 % Prozentpunkte zu viel Alkohol drin. Damit habe er Alkoholsteuer unterschlagen.
Kein Wunder, wenn einem da die Lust vergehen kann. Der Bäcker könnte nun einfach aufgeben. Das will er aber nicht, sondern sagt: „Ich lass mir doch nicht mehr alles gefallen.“ Wie er das macht? Er hinterfragt behördliche Vorgehensweisen, prangert an und geht damit an die Öffentlichkeit. Das wichtigste aber ist seine innere Einstellung: Er tritt den Behörden als selbstbewusster Unternehmer entgegen. Und nicht als kleiner Bäcker im Büßergewand.
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