Wie unterscheidet sich die ökologische Milchviehzucht von der konventionellen Zucht?
Bio-Betriebe haben oft andere Zuchtziele. Funktionalität steht vor Leistung. In der ökologischen Zucht gibt es außerdem meist klare Ausschlusskriterien, beispielsweise bei zu großrahmigen Tieren. Obwohl biologische Betriebe andere Zielstellungen haben, züchten sie nur selten wirklich alternativ. Die Angebote, die die organisierte Zucht bietet, werden gleichermaßen genutzt.
Es gibt also keine Trennung in ökologische und konventionelle Zucht?
In der Praxis nicht. Wir züchten in den gleichen Herdenbüchern und Zuchtprogrammen mit ähnlichen Zuchtzielen. Ein guter, töchtergeprüfter und somit sicher vererbender Stier ist sowohl auf einem konventionellen als auch auf einem ökologisch wirtschaftenden Betrieb gut. Allerdings muss das nicht immer bedeuten, dass seine Töchter lange leben und hohe Lebensleistungen erzielen.
Hat sich die Bio-Milchviehzucht in den letzten Jahren trotzdem weiterentwickelt?
Rassespezifisch ja. Für Fleckvieh und Braunvieh ist der Ökologische Gesamtzuchtwert (Anm. Red.: ÖZW) ein Fortschritt. Mit ihm wird ein übergreifendes ökologisch geprägtes Zuchtziel definiert. Es werden Kriterien aufgegriffen, die den besonderen Anforderungen der ökologischen Betriebe gerecht werden sollen. Mit der Europäischen Vereinigung für Naturgemäße Rinderzucht (Anm. Red.: EUNA) gibt es eine Initiative, die ein alternatives Spermaangebot aus der Lebensleistungszucht verfügbar macht.
Was dieser Artikel noch bereithält:
- Welche Zuchtziele sinnvoll sind
- Grenzen und Chancen des ÖZW
- Warum nur wenige ÖZW-Stiere selektiert werden
- Braucht es eine Weidegenetik?
Kommentare