Schafe und ZiegenSchafWölfe reissen Schafe und Ziegen

Wölfe reissen Schafe und Ziegen

Quelle: Vibe Images/shutterstock.com

Lisa Noisternig, Schafzüchterin aus Stall im Mölltal, treibt gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten jedes Jahr über 100 Tiere auf die Staller Wölla – ein riesiges Almgebiet auf über 2.000 Meter Seehöhe in der Kreuzeckgruppe. Am vergangenen Wochenende schlug der Wolf in ihrer Herde wieder zu. „Wir waren am Mittwoch noch bei den Schafen, am Donnerstag sind dann die ersten Risse passiert. Wir wurden von Wanderern informiert, dass tote oder schwer verletzte Schafe herumliegen.“ Drei tote Schafe wurden gefunden – nachweislich vom Wolf gerissen. Dazu kommen drei weitere schwer verletzte Tiere, die notgeschlachtet werden mussten – und einige, die noch vermisst werden. Die Herde hat die Familie vergangenen Sonntag nun abgetrieben, trotz hoher Temperaturen im Tal. „Es hat bei Tag 30 Grad, das ist den Schafen einfach zu heiß“, so Noisternig.

Hotspot Bezirk Spittal

Dass sich der Wolf derzeit wieder verstärkt bemerkbar macht, wird in der Abteilung für Jagdrecht des Landes bestätigt. Dennoch sei die Almsaison weitaus ruhiger verlaufen als im Vergleich zu den Vorjahren, sagte die Leiterin Renate Scherling. Das mag aber einerseits an der Bejagung und andererseits daran liegen, dass wegen der Angst vor dem Wolf immer weniger Tiere aufgetrieben werden. 27 Nutztierrisse in Kärnten gehen heuer nachweislich auf das Konto des Wolfes: „Der Hotspot ist eindeutig der Bezirk Spittal mit über 90 Prozent der uns bekannten Nutztierrisse.“ Aufgrund der jüngsten Ereignisse soll im betroffenen Gebiet wieder ein Schadwolf zum Abschuss freigegeben werden, sagte Scherling. Es ist derzeit die einzige Entnahmemöglichkeit von den streng geschützten Tieren.13 Wölfe wurden seit Einführung der umstrittenen Wolfsverordnung in Kärnten bereits getötet, fünf davon alleine im heurigen Jahr. Dem Land droht wegen des jüngsten Urteils des Europäischen Gerichtshofes ein Vertragsverletzungsverfahren. Die Behörden halten aber weiterhin an der derzeitigen Praxis fest. Unterdessen hat sich die Zahl der Rudel in Kärnten dezimiert, bisher konnte heuer nur eines im Dobratsch-Gebiet nachgewiesen werden.

Rissverdacht auch im Lungau

Auch im Lungau wurden am Montag in Thomatal-Schönfeld zwei getötete Schafe entdeckt. Drei weitere Schafe und zwei Ziegen werden vermisst. Der Landwirt habe in der Früh bei seinen Schafen nachgesehen und zuerst ein totes Tier entdeckt, wenig später dann ein zweites. Da die Verletzungen nach Wolfsriss aussahen, habe er sofort Alarm geschlagen, sagt der Wolfsbeauftragte des Landes Salzburg, Hubert Stock: „Wir leiten dann sofort die Rissbegutachtung ein – die hat dann den Verdacht auf einen Wolfsriss erbracht.“ DNA-Proben wurden entnommen, sie werden jetzt an der veterinärmedizinischen Universität Wien untersucht. In „einer Woche bis zehn Tagen“ werde man sicher wissen, ob es sich in diesem Fall um einen Wolf handle, so Stock. Sollte der DNA-Test einen Wolfsriss bestätigten, werde es noch einmal ein paar Tage dauern, bis man per Genotypisierung weiß, ob der betreffende Wolf schon einmal irgendwo aufgefallen ist. „Es ist durchaus möglich, dass dieser Wolf aus dem Kärntner Bereich eingewandert ist, weil ja in Kärnten doch schon einiges an Wölfen vorhanden ist, auch Rudel schon vorhanden sind“, sagte Stock. Zudem liegt das Schönfeld direkt an der Landesgrenze zu Kärnten. Der betroffene Bauer aus Thomatal habe seine übrigen Tiere – rund 15 Schafe und Ziegen – jetzt zu einer Hütte in Schönfeld gebracht und halte sie dort jetzt in einem eingezäunten Bereich, berichtet der ORF.

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