Im beschaulichen Örtchen Pöndorf im Bezirk Vöcklabruck (OÖ) führte ein Betriebsbesuch von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zu einer riesigen Bauerndemonstration. Über 1.000 Bauern mit 440 Traktoren empfingen ihren Minister vor den Toren einer dortigen Heutechnikfirma.
AGÖ rief zum „Besuch“ auf
Zur Demo aufgerufen hatte die Agrar-Gemeinschaft Österreich (AGÖ). Der Verein wurde vor knapp 30 Jahren als Einkaufsgemeinschaft gegründet. Unterstützt wurde der Aufruf vom „Bauernrebellen“ Leo Steinbichler. Die Ablehnung des von ihm erfolgreich ins Parlament gebrachten Volksbegehrens zur durchgehenden Herkunftskennzeichnung war der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass bei ihm und vielen Bauern zum Überlaufen gebracht hatte. Unter dem Motto „Wir suchen den Minister“ rief „Palmöl“-Leo zur Sternfahrt nach Pöndorf. Dort war dann eine Mahnwache geplant, da bis zuletzt nicht sicher war, ob der Minister sich der Diskussion mit den Bauern stellen würde. Denn die Demo war verspätet angemeldet, die Veranstaltung behördlich sohin nicht genehmigt. Die Bauern waren damit quasi sich selbst einladende Gäste der Firma. Das Abstellen der Traktoren links und rechts der Zufahrtstraße und am Werksgelände sowie die Demo verliefen gesittet und ohne Zwischenfälle. Die aufmarschierte Polizeischar war arbeitslos.
Anweisung übergeben
Das Zusammentreffen der Bauern mit dem Minister war dann sehr professionell. Totschnig sprach nur knappe fünf Minuten zu den Bauern, versicherte aber seine Dialogbereitschaft. AGÖ-Geschäftsführer Johann Konrad und seine Mitstreiter übergaben ihm eine Tafel mit drei als Anweisung an die Regierung titulierten Forderungen:
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- allumfassende Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln
- hohe heimische Standards auch für Importware
- LE/GAP-Gelder nur für Bauernhöfe.
Danach tauschte sich der Minister mit der AGÖ-Führung im Firmengebäude kurz aus. Dabei wurden mehrere Folgegespräche in kleinerer Runde vereinbart.
Lesen Sie hier den Kommentar zum Beitrag von LANDWIRT Chefredakteur Christoph Gruber.
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