ast 25 Jahre ist es her, dass in den EU-Bio-Richtlinien festgeschrieben wurde, dass alle Wiederkäuer auf der Weide grasen sollen. Deutschland erfüllt diese Vorgabe aber bislang nicht. Vor etwa drei Jahren bemängelte die EU-Kommission die unzureichende Umsetzung der EU-Öko-Verordnung. Bis dato gibt es auch keine endgültige Regelung für die Weideverpflichtung. Österreich stand vor wenigen Jahren vor demselben Problem. Nach langem Hin und Her wurden in Zusammenarbeit von Interessensvertretung, Verbänden, Bio-Kontrollstellen und Ministerien Regelungen gefunden, die die Kommission absegnete. Seit 2022 werden die strengeren Weidevorgaben in der Alpenrepublik umgesetzt. Viele und lange Diskussionen haben nun auch die zuständigen deutschen Behörden, darunter die Länderarbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau, hinter sich. Mittlerweile haben sich die Verantwortlichen durchgerungen, sich bei der Umsetzung sehr nahe an der österreichischen Regelung zu orientieren. „Zahlen werden in Deutschland nicht kommuniziert. Es wird keine Vorgaben geben, wie viele Stunden beispielsweise die Tiere auf der Weide sein sollen oder wie groß die Fläche sein soll“, erläutert Klaus Reuter, Berater bei Bioland.
In der Praxis soll dann die jeweilige Kontrollstelle vor Ort entscheiden, ob der Weideverpflichtung Genüge getan wird. „Der Zustand der Grasnarbe spielt dabei eine große Rolle“, erklärt Uwe Eilers vom Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg. Diese muss nämlich erhalten bleiben.
Ein Schreiben, das den Vorschlag der deutschen Umsetzung als Inhalt hat, das sogenannte „Weidepapier“, befindet sich derzeit in Brüssel – eine Rückmeldung war zu Redaktionsschluss noch ausständig. „Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe des Jahres eine Antwort erhalten werden und die Bio-Bauern die Vorgaben ab der nächsten Weidesaison umsetzen müssen“, ergänzt Reuter.
Das erwartet Sie im Artikel:
- Welche Ausnahmen es geben wird
- Ab wann erfolgt die Umsetzung
- Betroffene Bauern berichten
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