15. Oktober. Internationaler Tag der Landfrauen. Ich muss da an die Worte meiner Mutter denken. „Die Welt gräbt einmal im Jahr die Erinnerung an uns Bäuerinnen aus“, sagte sie einmal trocken – seitdem weiß ich, was sie von diesem Gedenktag der Vereinten Nationen hält. Doch ungeachtet dessen ist das Anliegen der UN-Initiative hehr. In allen Ländern treiben Frauen die Landwirtschaft voran, rücken die Ernährung ihrer Familien, oder allgemein gesprochen, der Menschen in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeit. Hoch die Tassen, Männer!
16. Oktober. Die Ernüchterung folgt auf dem Fuß. Welternährungstag. 735 Millionen Menschen gelten laut den Vereinten Nationen auf unserem Planeten als unterernährt. Das entspricht rund neun Prozent der Weltbevölkerung. 93 Prozent der betroffenen Menschen leben demnach in Asien und Afrika. Frauen sind immer noch weit stärker gefährdet von Hunger als Männer. Alles in allem eine Tatsache, die zutiefst beschämt.
In unseren Breiten leidet gottlob niemand mehr unter Hunger. Dafür mästen wir in Österreich und Deutschland widersprüchliche Phänomene. Zum einen die Ernährungsarmut, immer mehr Menschen fehlt es an richtiger, vor allem gesunder Ernährung. Zum anderen werfen wir Lebensmittel weg, als gäbe es kein Morgen. In beiden Fällen sind unsere Bäuerinnen der Schlüssel zur Bewältigung des Problems. Sie verkörpern eindrucksvoll die Leidenschaft für den bäuerlichen Berufsstand und dessen Lebensmittelproduktion. Beispielgebend dafür sind die Seminarbäuerinnen, die bei den Konsumenten für regionale, gesunde Lebensmittel werben. Einkaufen und Kochen mit Köpfchen heißt ihre Devise.
Frauen stellen wir in unserer Ausgabe Nr. 19/2024 ins Rampenlicht. Das beginnt, Sie haben es gesehen, auf der Titelseite und zieht sich quer durch die Rubriken im Heft. Augenmerk widmen wir dabei auch den LANDWIRT Bäuerinnen-Fachtagen am 5. und 6. November.
Freilich, die Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Land- und Forstwirtschaft steht für mein Redaktionsteam und mich stets im Blickfeld, denn eines ist klar: Jeder Tag im Jahr ist ein Tag der Landfrauen, an dem sie unsere Wertschätzung verdienen. Nicht nur am 15. Oktober. Darauf pocht meine Mutter, und sie hat wie so oft recht.
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