Die Rindfleischerzeugung in der EU ist in der ersten Hälfte des Jahres 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent gestiegen. Hauptverantwortlich hierfür ist laut einem Bericht der EU-Kommission im aktuellen Short-Term Outlook, veröffentlicht von Dow Jones News, eine erhebliche Zunahme der Schlachtungen in Italien (plus 9 Prozent) und Polen (plus 20 Prozent). Zu den Gründen zählen schlechte Weidebedingungen in Mitteleuropa sowie eine gestiegene Nachfrage auf bestimmten Exportmärkten, wie der Türkei. Bis Ende 2024 wird jedoch ein leichter Rückgang der Rindfleischerzeugung um 0,5 Prozent erwartet, der durch einen Mangel an Jungrindern in einigen EU-Ländern, insbesondere Italien und Spanien, bedingt ist.
Knappes Angebot
Das knappe Angebot an Rindfleisch stützt weiterhin die EU-Erzeugerpreise, sowohl für Rindfleisch als auch für lebende Tiere. Aufgrund der moderaten Futtermittelpreise und der hohen Schlachtkörperpreise dürften die Margen für Mäster steigen. Für 2025 wird ein weiterer Rückgang der Rindfleischerzeugung um 1,0 Prozent prognostiziert, was auf die schrumpfenden Bestände zurückzuführen ist. Aufgrund des knappen Angebots bleiben die Verbraucherpreise hoch, weshalb der Pro-Kopf-Verbrauch von Rindfleisch in der EU im Jahr 2024 voraussichtlich um 1,7 Prozent auf 9,6 Kilogramm sinken wird.
Rindfleischexporte gestiegen
Trotz des begrenzten Angebots sind die Rindfleischexporte der EU in der ersten Jahreshälfte 2024 um 41.600 Tonnen bzw. 17 Prozent gestiegen. Der türkische Markt war mit einem Plus von 28.100 Tonnen der Haupttreiber, während auch die Exporte nach Algerien, in die Schweiz und auf die Philippinen zugenommen haben. Bis Ende 2024 wird ein Exportanstieg der EU von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Gleichzeitig gingen die Exporte von Lebendtieren um 16 Prozent zurück, was auf einen Mangel an Lebendtieren und geopolitische Herausforderungen beim Zugang zu bestimmten Märkten zurückzuführen ist. Insgesamt dürften die Exporte von Lebendtieren bis 2025 um weitere 2 Prozent sinken.
Rindfleischimporte gesunken
Der EU-Markt für Rindfleischeinfuhren blieb im Jahr 2024 unattraktiv, mit einem Rückgang der Importe um 2,2 Prozent im Zeitraum Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahr. Besonders die Importe aus Brasilien sanken deutlich (minus 15 Prozent), während die Einfuhren aus dem Vereinigten Königreich leicht um 0,2 Prozent zurückgingen. Wichtige EU-Handelspartner, einschließlich südamerikanischer Länder, fanden attraktivere Märkte in anderen Teilen der Welt, wie den USA, aufgrund des angespannten globalen Rindfleischmarktes. Bis Ende 2024 wird ein weiterer Rückgang der Importe um 2 Prozent erwartet, und für 2025 könnten die Einfuhren um 1,5 Prozent zurückgehen, da für das kommende Jahr eine geringere Produktion in Brasilien prognostiziert wird. AIZ
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