Kritik an den offiziell vorgelegten Zahlen zum Wolfsbestand übt der Deutsche Jagdverband (DJV). Im Visier hat er dabei unter anderem die Initiative für Großraubtiere in Europa (LCIE), die gegen eine Herabstufung des Schutzstatus für den Wolf in Europa ist und diesen Schritt für voreilig hält.
Tatsächlich steige die Zahl von Wölfen und Rissen in Deutschland rasant, so der Jagdverband. Das Bundesumweltministerium gehe derzeit von bundesweit 184 Rudeln aus, doch dies sei der Stand vom Sommer 2022. Laut DJV-Hochrechnung gab es bereits im Sommer 2024 etwa 270 Wolfsrudel, und das bei einer Zuwachsrate von 20 bis 25 % pro Jahr. Zudem steige die Zahl getöteter Nutztiere in Deutschland von Jahr zu Jahr drastisch an.
Zahl der Risse innerhalb eines Jahres um 31 % gestiegen
„Politik und Wissenschaft verspielen mit ihrer Hinhaltetaktik das Vertrauen der Bevölkerung im ländlichen Raum zusehends“, erklärte DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke. Das regional differenzierte Bestandsmanagement bleibe ein leeres Versprechen. Die LCIE behaupte, dass sich seit dem Schweizer Antrag für eine Herabstufung des Schutzstatus für den Wolf im Jahr 2022 weder die Zahl der Wölfe noch die Zahl der Nutztierrisse wesentlich verändert habe. In Deutschland ist laut DJV jedoch die Zahl der Risse innerhalb des Jahres 2023 um 31 % gestiegen, und zwar auf insgesamt 5.727 Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde.
Der DJV forderte das Bundesumweltministerium auf, umgehend die Wolfszahlen für 2023 zu veröffentlichen, die bereits vor Wochen von der zuständigen Ländergruppe zusammengetragen worden seien. Auch eine vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) seit Monaten zurückgehaltene Populationsstudie zum Wolf müsse jetzt vorgelegt werden.
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