Der überdurchschnittlich warme Jahresbeginn im Jänner, Februar und März hatte zur Folge, dass die Vegetation durchschnittlich drei Wochen früher startete. Dadurch ist der Erntebeginn beim Apfel und den Birnen rund zwei Wochen früher als normal. Äpfel sind im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel die wichtigste heimische Obstsorte.
„Von der Menge erwarten wir eher eine durchschnittliche Ernte, jedoch regional sehr unterschiedlich”, berichtet LK-Präsident Nikolaus Berlakovich bei einem Pressegespräch gemeinsam mit dem Präsidenten des Bgld. Obstbauverbandes Johann Plemenschits in Klostermarienberg.
Zahlen und Fakten
Im Burgenland gibt es rund 111 Obstbaubetriebe, die Äpfel intensiv produzieren. Intensiv werden ca. 337 ha Tafeläpfel, davon rund 10 % biologisch, extensiv rund 1.000 ha Streuobstwiesen mit Apfelbäumen bewirtschaftet. Auf 22 Hektar werden Birnen geerntet. Die beliebtesten Apfelsorten sind Gala, Elstar, Golden Delicious, Jonagold, Idared, Evelina, Topas, Mutsu und Braeburn.
Rund 90 % aller in Österreich erzeugten Äpfel bleiben auch in Österreich. Bis ein heimischer Apfel bei den Konsumentinnen und Konsumenten im Einkaufskorb landet, legt er im Schnitt einen Transportweg von 200 Kilometern zurück. Zum Vergleich: Der Apfel aus Neuseeland hat 19.000 Kilometer hinter sich.
Bei den Bauern bleibt wenig
Der Klimawandel, Auflagen und Verbote stellen unsere heimischen Obstbau-Betriebe vor große Herausforderungen. Aber auch die Preissituation für die Obstbauern für frische, von der Industrie nicht verarbeitete Äpfel ist dramatisch. Bei einem Verbraucherpreis im Handel von 2,12 Euro pro Kilo und einem durchschnittlichen Erzeugerpreis von 0,35 Euro beträgt der Bauernanteil sehr bescheidene 16,5 %. Für eine kostendeckende Obstproduktion müsste aufgrund der Teuerung wie Energie, Pflanzenschutz, Dünger und Löhne der Anteil für die Obstbauern aber 70 Cent betragen.
“Da es heuer in der gesamten EU um rund 15% weniger Äpfel gibt, sind wir heimischen Apfelbäuerinnen und Apfelbauern zuversichtlich, dass wir einen besseren Erzeugerpreis bekommen”, merkt Johann Plemenschits an.
Klimawandel ist eine Herausforderung
“Der Klimawandel führt dazu, dass Normalernten immer seltener werden. In den vergangenen Jahren haben die Apfelproduzenten – aber auch einige andere wie Marillenbauern – ganz selten eine Normalernte geschafft. Die anderen Jahre waren durch enorme Herausforderungen wie Frost- oder Hagel- und Trockenschäden beeinträchtigt. Aufgrund dieser Wetterkapriolen müssen die heimischen Obstbaubetriebe im Sinne der Produktionssicherheit in neue, teilweise teure Technologien investieren. Hinzu kommen strengere Auflagen im Pflanzenschutzbereich, das Auftreten von neuen Schädlingen, fehlende Erntehelfer sowie die teuren Betriebsmittel und die niedrigen Erzeugerpreise.“, gibt Plemenschits, der selbst 20 Hektar Obstbauflächen in Klostermarienberg bewirtschaftet, zu bedenken. Wenn das Wetter so bleibt, werden wir heuer bis zum Nationalfeiertag am 26. Oktober unsere Apfelernte abgeschlossen haben”, so Plemenschits abschließend.
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