ManagementBayWa: finanzielle Probleme spitzen sich zu

BayWa: finanzielle Probleme spitzen sich zu

BayWa
Gehen bei der BayWa bald die Lichter aus?
Quelle: BayWa AG

Die Finanzprobleme der BayWa AG reißen nicht ab. Aktuell soll der Konzern 5,8 Mrd. Euro Schulden haben, wie der BR berichtet. Darüber hinaus schreibt das Unternehmen aktuell rote Zahlen. Dies hätte sich laut Vorstandsangaben eigentlich ab diesem Jahr ändern sollen.

Grund für die Schieflage sollen schwache Ernten in den letzten Jahren, sinkende Preise bei Solarmodulen und die schlechte Baukonjunktur sein. Auch der ehemalige BayWa-Chefs Klaus Lutz soll seinen Beitrag dazu geleistet haben. In den vergangenen Jahren hatte er für die BayWa die niedrigen Zinsen für Finanzierungen genutzt und den Konzern durch Übernahmen kräftig wachsen lassen. Nun sieht sich das Unternehmen hohen Verbindlichkeiten und steigenden Zinsen gegenüber.

Klaus Lutz hatte  Anfang 2023 den Vorstandsvorsitz nach 15 Jahren an Marcus Pöllinger abgegeben und war als Chef in den Aufsichtsrat gewechselt. Das Verhältnis der beiden galt als angespannt. Anfang des Jahres musste Lutz und sein Kontrollgremium einen mutmaßlichen Verstoß Pöllingers gegen die Regeln guter Unternehmensführung (Compliance) untersuchen. Er sprach Pöllinger in der Folge zwar sein Vertrauen aus, räumte jedoch gleichzeitig seinen Platz als Vorsitzender des Aufsichtsrats. 

Sanierungsgutachten notwendig

Das nun nötige Sanierungsgutachten lässt darauf schließen, dass die finanzielle Lage noch ernster ist als angenommen. Denn letztlich prüft dieses, ob ein Unternehmen sanierungsfähig und damit kreditwürdig ist. Das ist für die Gläubigerbanken entscheidend. Fällt das  Gutachten positiv aus, könnte die BayWa eine Insolvenz wegen Zahlungsunfähigkeit abwenden. Aus der Pflichtmitteilung der BayWa-Pressestelle heißt es: “Der Vorstand gehe aufgrund konstruktiver Gespräche mit Finanzierungspartnern und der eingeleiteten Maßnahmen davon aus, dass die Finanzsituation nachhaltig gestärkt werden könne.” Nähere Informationen gibt es dazu nicht.

Auf der Hauptversammlung im Juni hatte Pöllinger noch angekündigt, den Konzern mit einer Restrukturierung wieder auf Kurs bringen zu wollen. Aktuell hat die BayWa AG in ihren zahlreichen Geschäftsbereichen im In- und Ausland noch mehr als 24.000 Mitarbeiter. Doch schon jetzt scheint klar, dass es ohne Stellenabbau nicht geht. Auch einzelne Standorte stehen offenbar auf der Kippe. Bei der Geschäftsführung geht man noch davon aus, “sozialverträglich” Stellen streichen zu können. Auch das hatte BayWa-Chef Marcus Pöllinger auf der Hauptversammlung versprochen.

Aktienkurs auf Sinkflug

Die Anteilseigner haben daran wohl ihre Zweifel. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat nach dem Bekanntwerden der Meldung die Anleger dazu aufgerufen, ihre Interessen zu bündeln. Die Situation bei der BayWa sei deutlich kritischer als bisher angenommen. Die hohe Verschuldung sei ein sehr ernstes Problem. Anleihegläubiger bräuchte nun eine starke gemeinsame Vertretung, damit sie im Zuge der nun stattfindenden Sanierung nicht die Leidtragenden seien.

Die DSW-Vizepräsidentin und bayerische Landesgeschäftsführerin Daniela Bergdolt, will deswegen auf die Gesellschaft zugehen und über den Schutz von Anlegern sprechen. „Die BayWa ist ein besonderes Unternehmen. Viele Landwirte sind dort gleichzeitig Kunden und Aktionäre. Nicht selten ist die BayWa Aktie wichtiger Teil der Altersvorsorge. Wir wissen das aus den vielen Redebeiträgen auf der Hauptversammlung dieses Jahr“, sagt Bergdolt.

Der Aktienkurs spricht auf alle Fälle Bände. Nach Ankündigung des Sanierungsgutachtens am 12.07. fiel das im SDax notierte Wertpapier im Tagesverlauf von 22,70 Euro auf 14,96 Euro. Am Montag den 15.07. eröffnete die Börse mit einem Kurs von 13,50 Euro, der bis zur Mittagszeit am Folgetag wieder leicht auf 15,50 Euro zulegte. Seit Jahresbeginn hat sich der Wert der BayWa-Aktie fast halbiert. Im November 2022 lag er noch bei über 47 Euro.

Kommentare

Warenkorb

Der Warenkorb ist leer.
Gesamt: 0,00