AgrarpolitikCorona beschert EU-Bierbranche hohe Verluste

Corona beschert EU-Bierbranche hohe Verluste

Biergartensitzen bei der Landwirtschaftsmesse: Das war 2020 nicht wie gewohnt möglich.
Quelle: Agrarfoto.com

2020 waren buchstäblich Hopfen und Malz verloren. Denn die in den einzelnen Mitgliedstaaten umgesetzten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben die EU-Bierbrauer sowie vor- und nachgelagerte Sektionen hart getroffen. Wie der europäische Bierbrauerverband kürzlich mitteilte, sei laut einer eigenhändig in Auftrag gegebenen Europe-Economics-Studie der Bier-Absatz gegenüber 2019 um rund 34 Mio. hl oder 9 % auf 336 Mio. hl gesunken. Zwar seien die Verkäufe im Lebensmittelhandel um 8 % gestiegen, doch habe dies die starken Einbußen im Außerhausverbrauch von 53 Mio. hl oder 42 % wegen geschlossener Gaststätten und abgesagter Veranstaltungen nicht ausgleichen können.

Arbeitsplätze massenhaft verlorengegangen

Massiv waren die Lockdown-Auswirkungen auch auf die Beschäftigung im Biersektor. Laut Studie sind etwa 860.000 Arbeitsplätze oder ein Drittel der vormals 2,6 Mio. Stellen verlorengegangen –  die meisten davon in der Gastronomie. Die Wertschöpfung des Biersektors sei der Untersuchung zufolge 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 15 Mrd. Euro oder 25 % auf 47 Mrd. Euro eingebrochen. Davon entfielen allein knapp 13 Mrd. auf den Gastrobereich, der Rest auf Brauereien oder Rohstofflieferanten.

Aber auch die Staaten hätten Verluste zu beklagen. Denn: Die Einnahmen gingen durch den geringeren Bierverkauf um 11 Mrd. Euro oder 23 % auf 36 Mrd. Euro zurück. Davon entfielen sieben Mrd. Euro auf entgangene Mehrwertsteuer und rund vier Mrd. Euro auf niedrigere Einkommens-, Lohn- und Sozialversicherungsbeiträge. Laut dem EU-Verband der Bierbrauer gehöre nach den Ergebnissen der Studie die gesamte Bierbranche neben dem Tourismus und dem Beherbergungsgewerbe zu den am meisten betroffenen Sektoren der Coronakrise. Es sei jedenfalls eine Fehleinschätzung, dass die Branche durch erhöhte Verkäufe im Einzelhandel von der Krise profitiert habe.

Minus 170 Millionen Krügerl in Österreich

Wie die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) berichtet, wurden 2020 rund 840.000 hl Fass- und Tankbier weniger verkauft als im Jahr zuvor – das entspricht etwa 170 Mio. (!) Krügerl. Der Inlandsabsatz ging indessen um 4,0 % (-342.000 hl) auf ca. 8,3 Millionen Hektoliter zurück, während Exporte um 5,7 % (-79.000 hl) nachließen. Jeder Job in einer Brauerei generiere laut WKO 17 weitere Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette, allein zwei davon in der Landwirtschaft. Durchschnittlich liefern österreichische Bauern rund 150.000 t Braugerste und 500 t Hopfen pro Jahr.

Hoffen auf Sommer

Nun bestehe allerdings etwas Hoffnung, dass sich die Lage ab dem Sommer durch höhere Impfquoten und Lockerungen der Corona-Restriktionen bessere. Doch werde dies nur in langsamen Schritten geschehen und der Bierverkauf werde klar unter dem Niveau von 2019 bleiben. Noch immer seien viele EU-Länder für Touristen gesperrt und Corona-Restriktionen in Kraft.

Mit Material von Agra Europe

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