Agrarpolitik„Das Problem ist der Hund.“

„Das Problem ist der Hund.“

Die Almbauern Susanne und Markus Schwaighofer im LANDWIRT-Interview. Foto: Goldberger

Ein Interview von Roman GOLDBERGER, LANDWIRT Redakteur

LANDWIRT: In zwei Monate treiben Sie wieder Ihre Kühe und das Jungvieh auf die Alm. Spielt die Verurteilung des Almbauern aus dem Pinnistal in erster Instanz da eine Rolle? 

Markus Schwaighofer: Selbstverständlich machen wir uns Gedanken, wie wir uns absichern können. Wanderer, Mountainbiker und in letzter Zeit auch immer mehr Menschen mit EBikes nutzen unsere Alm für ihre Freizeitbetätigung. Am liebsten wäre mir, wenn ich die Alm sperren könnte. Wir haben keinen touristischen Nutzen von den Wanderern und Radfahrern. Wir haben ausschließlich das Risiko, dass etwas passiert.

Mit der Sperrung der Almen drohen viele Landwirte. Rechtlich dürfte das nicht so ohne weiteres möglich sein.

Markus Schwaighofer: Das stimmt. Oft handelt es sich um öffentliche Wege oder die öffentliche Hand hat die Instandhaltung übernommen. In diesen Fällen kannst du als Almbesitzer nichts machen. Selbst wenn der Weg im Privatbesitz ist, kann es sich um ein ersessenes Wanderrecht handeln. In unserem Fall gehört uns die Straße und seit Jahrzehnten hängt ein Fahrverbotsschild vor der Alm. Ich bin überzeugt, eine Absperrung der Alm würde in unserem Fall halten.

Aber ist das sinnvoll?

Susanne Schwaighofer: Natürlich wäre uns ein friedliches Nebeneinander von Wanderern und Almbauern lieber. In Regionen mit starkem Tourismus wäre es fatal, wenn Almen gesperrt würden. Die Gesellschaft will ja gerade diese Art von Tierhaltung auf den Almen. Aber: Wir Bauern dürfen nicht das Risiko für die gesamte Tourismusindustrie tragen.

Wie könnte eine solche Lösung aussehen?

Markus Schwaighofer: Die Politik hat ja schon angekündigt, dass sie eine praktikable Versicherungslösung für alle Almbauern anbieten wolle. Das ist ein erster, richtiger Schritt. Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Tirol, davon profitieren alle. Es ist daher sinnvoll, das Risiko aufzuteilen. Es ist nicht richtig, dass wir Bauern alleine für etwas haften, wovon alle profitieren.

Im gegenständlichen Urteil wurde dem Landwirt unterstellt, er hätte die Kühe vom Weg wegsperren können. Ist das möglich?

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