Ein Interview von Karin Ch. TAFERNER, LANDWIRT Redakteurin
LANDWIRT: Was konnten Sie bei Ihren Fütterungsversuchen beobachten?
Kilian Fenske: Bereits nach wenigen Tagen haben die Tiere das Sprinten in die hinterste Stallecke zum Futtertisch eingestellt. Die Kühe nehmen das Futter einfach von oben ab. Kein Tunnelfraß, kein Wühlen, kein Futterwerfen, keine Verdrängung anderer Kühe am Fressgitter und kein Zungenspiel am Boden des Futtertisches. Voruntersuchungen zeigten, dass sich die Homogenität der vorgelegten Futterration durch die Wasserzugabe verbesserte. Das Verhalten in der Herde ist deutlich ruhiger geworden.
Wie kann das Wasser schnell und einfach dosiert werden?
Wer sich die Wasserzugabe nicht möglichst einfach macht, hört schnell wieder damit auf! Am Praxisbetrieb fördern zwei unterirdische Pumpen innerhalb von zehn Minuten 2.000 Liter Wasser breit verteilt in den Futtermischwagen. Viele Landwirte haben die Wasserzugabe zunächst mit Eigenbaulösungen getestet. Alte Metalloder PE-Container wurden gefüllt und mit dem Radlader über dem Mischwagen entleert oder das Wasser direkt in die Radladerschaufel gefüllt.
Warum raten Sie von provisorischen Lösungen ab?
Durch den punktuellen Eintrag ist die Verteilung des Wassers im gesamten Mischwagen kritisch. Wenn der Container mit Wasser in der Sonne steht, kommt es rasch zu mikrobiellem Besatz, der zum Gesundheitsrisiko werden kann. Einen Container über dem Mischwagen leer laufen zu lassen, dauert zu lange. Wenn das Einfüllen nicht schnell und einfach geht, wird das Wasser an stressigen Tagen vielleicht einfach weggelassen. Das Ziel, eine ruhigere Herde durch eine nicht selektierbare Ration zu erhalten, wird dann weit verfehlt. Die Tiere lauern regelrecht auf die Tage, an denen die Ration selektiert werden kann. Unruhige Tiere und das Erkämpfen der besten Plätze nach dem Melken am Fressgitter sind die Folge.
Wann sollte das Wasser dazu gemischt werden?
Das ist abhängig von der Rationszusammensetzung, der Feuchtigkeit der Komponenten, den technischen Eigenschaften des Futtermischwagens und weiteren betrieblichen Gegebenheiten. Die Wasserzugabe in den vollen Futtermischwagen während des Mischens ist möglich. Es kann jedoch sinnvoll sein, bereits vor dem Laden der letzten Komponente das Wasser zu dosieren, um eine homogenere Verteilung zu gewährleisten.
Wie viel Wasser soll verwendet werden?
In der Praxis gelten 40 bis 50 % Trockensubstanz als optimal für eine TMR. Meine Empfehlung würde nahe an 40 % liegen. Es gibt wahrscheinlich nicht den einen optimalen TS-Gehalt. Enthält die Ration feuchtere Silagen, wird kein oder nur wenig Wasser benötigt, um die gewünschte Trockensubstanz zu erreichen. Ob das in der Silage gebundene Wasser den gleichen Klebeeffekt hat wie Wasser, das hinzugefügt wurde, ist nicht untersucht worden und sollte in Frage gestellt werden.
Wie steht es um das Risiko der Nacherwärmung?
Natürlich ist das ein Thema. Der Einsatz von Säuren oder sauren Salzen sollte bei Wasserzugabe vorbereitet werden und bietet in den heißen Sommermonaten Sicherheit. Nacherwärmung könnte die Kühe dazu veranlassen im Futter nach kühlen Futtermassen zu suchen und dadurch die TS-Aufnahme vermindern.
Kilian Fenske ist Mitarbeiter der Fakultät für Agrarwissenschaft und Landschaftsarchitektur, Fachgebiet Tierernährung, der Hochschule Osnabrück.
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