Von Dagmar KARISCH-GIERER
Im ersten Teil haben wir uns mit wichtigen forstlichen Kennzahlen beschäftigt. Die Betrachtung einzelner Kennzahlen ergibt aber ein isoliertes Bild. Niedrige Holzerntekosten bedeuten z.B. noch keine erfolgreiche Waldwirtschaft. Ein Punkt wird nämlich gerade in der Waldbewirtschaftung oft übersehen: Holzernte, Waldbau und Anlagenbau/-erhaltung stellen weitgehend variable Kosten dar. Wenn ein Waldbesitzer kein Holz schlägert, keine Aufforstungen durchführt, keine Wegeinstandhaltungsmaßnahmen setzt, dann fallen – mit Ausnahme der Abschreibungen, die aber auch nicht unmittelbar in der Geldtasche spürbar sind – dafür auch keine Kosten an. Es gibt jedoch einen großen Fixkostenblock, den der Wald immer mitschleppt, unabhängig davon, ob auch nur ein einziger Festmeter erzeugt wird oder nicht. Das sind die einheitswertabhängigen Abgaben, allen voran die Beiträge zur Sozialversicherung. Richtigerweise muss nämlich ein Teil dieser Abgaben, entsprechend dem Anteil des Forsteinheitswertes am gesamten Einheitswert, der Waldwirtschaft angelastet werden. Damit verkehrt sich eine vermeintlich betriebswirtschaftlich positive Waldbewirtschaftung mit niedrigen Holzerntekosten bei guten Erlösen schnell ins Gegenteil, nämlich dann, wenn der Einschlag zu gering ist. Am besten zeigt dies das Beispiel von Betrieb Musterwald.
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