Rind„Größe ist nicht der alles entscheidende Faktor“

„Größe ist nicht der alles entscheidende Faktor“

Ein Interview von Christina VETTA, LANDWIRT Redakteurin

LANDWIRT: Derzeit liegen 360.000 t Magermilchpulver auf Lager. Wann lässt es der Markt wieder zu, diese enormen Mengen auszulagern?

Brigitte Misonne: Seit Ende letzten Jahres läuft eine Ausschreibung. Es wurden bis jetzt erst 140 t verkauft. Wir können das Magermilchpulver nicht einfach auf den Markt loslassen. Wir müssen das sehr vorsichtig handhaben und das Magermilchpulver wieder verkaufen, wenn es eine Nachfrage gibt.

Und wann ist das?

Haben Sie darauf eine Antwort? Wenn es den Markt nicht stört. Wann das sein wird, weiß ich jedoch nicht.

In Brüssel wird auch der Vorschlag diskutiert, das Magermilchpulver Bedürftigen in der EU oder in Afrika zur Verfügung zu stellen.

Dieser Markt ist schon gedeckt. In diesen Ländern gibt es Hilfsprogramme. Außerdem können wir das Magermilchpulver nicht verschenken. Die derzeit gelagerte Menge Magermilchpulver kostet der EU 600 Mio. Euro. Sollte es jemanden geben, der Magermilchpulver zu Butter weiterverarbeiten kann, wäre demjenigen Reichtum sicher.

Apropos Butter. Wie wird sich der Butterpreis weiterentwickeln?

Die Butterpreise werden wieder nach unten gehen. Ab wann, das weiß ich nicht. Derzeit bevorzugen Konsumenten Butterfett anstatt des Palmöls. Es gibt zwei wichtige Preistreiber: die Industrie und die privaten Haushalte. Die Industrie wird, wenn die Butterpreise länger hoch bleiben, ihre Rezepturen für Eiscreme, Kekse etc. ändern. Damit würde ein Absatzmarkt für Butter langfristig verloren gehen. Eine geänderte Rezeptur wird Monate oder Jahre lang verwendet. Bei den Haushalten kann es auch zu einer kurzfristigen Änderung kommen. Gehen die Preise wieder nach unten, werden auch die Konsumenten wieder Butter kaufen. Der Markt wird eine Lösung finden.

„Der Markt wird eine Lösung finden.“

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