Wenn im Spätsommer feststeht, dass die Futterernte des heurigen Jahres für die kommenden Wintermonate nicht reichen wird, dann muss schnell gehandelt werden. Mit folgenden Strategien können Sie sich absichern:
Futter zukaufen
Wenn in vielen Regionen Futtermangel herrscht, sollte schon im Herbst gehandelt werden. Zumeist steigen die Preise von Zukauffutter im Winter deutlich an. In der Praxis werden vorwiegend Heu, Maissilage, Grassilagen und getrocknete Luzerneprodukte zugekauft. Der Preis von Futtermitteln hängt entscheidend von der Qualität und vom Trockenmassegehalt ab. Je feuchter das Futter, desto geringer ist die Nährstoffdichte je Kilo Frischmasse. Objektive Preisvergleiche sind daher nur bei bekanntem Nährstoffgehalt und der Trockenmasse möglich.
GPS als Ausweg
Damit kann im Herbst und Frühjahr der Grundfutterbedarf reduziert werden. Zwischenfrüchte wie Raps und Rübsen, aber auch Ganzpflanzensilagen aus Getreidearten können mit bis zu 50 % in der Grundfutterration eingesetzt werden. Gut geeignet ist dazu auch Wintergetreide. Dabei ist aber Folgendes zu beachten:
- saubere und rechtzeitige Ernte
- immer langsamen Futterwechsel durchführen
- begrenzter und gezielter Einsatz – im Stall und auf der Weide
- keine intensive Düngung des Bestand
Herde verkleinern
Bei Futtermangel sollte auch an den Verkauf von Tieren gedacht werden. Besonders Tiere, die momentan und in den folgenden Monaten wenig zum Betriebseinkommen beitragen, sollten verkauft werden.
Problemkühe; Kühe mit wenig Milch; Kühe, bei denen lange Trockenstehzeiten erwartet werden
Zwei Kalbinnen fressen etwa so viel Grundfutter wie eine Kuh! Eine Kalbinnenaufzucht ist bei Einsatz teuren Futters oft nicht wirtschaftlich. Betriebe, die ständig zu wenig Grundfutterreserven haben, sollten an die Auslagerung der Aufzucht denken. Eine weitere Möglichkeit wäre auch, über den Sommer die Kalbinnen auf Almen und Weiden von Partnerbetrieben aufzutreiben. Damit kann der Futterbedarf am Heimbetrieb reduziert werden. Ein weiterer Vorteil ist hier, dass extensive Flächen gepflegt werden. Hier braucht es Zusammenhalt und überregionales Denken.
Richtig mästen
In der Mast von Rindern ist zu beachten, dass es keinen Sinn macht, Tiere „hoch zu hungern“. Viele Köpfe brauchen viel Futter. Besser ist, die vorhandenen Tiere gut zu mästen. Je höher das Lebendgewicht der Tiere wird, desto mehr Futter benötigt man aktuell pro Kilo Zuwachs. In Futtermangelsituationen sind die Tiere daher zügig zu mästen und schnell zum Schlachter zu bringen. Ein hohes Mastengewicht braucht viel Futter.
Kraftfutter und Stroh
Durch Kraftfuttereinsatz wird Grundfutter gespart. Wichtig ist jedoch, dass genug Struktur im Futter ist und das Kraftfutter pansenschonend gefüttert wird.
- Pro Teilgabe sollten bei Kühen nicht mehr als etwa 1–2 kg gefüttert werden, bei Jungtieren sind es etwa 0,5–1 kg.
- In der Milchviehfütterung dürfen die Tagesmengen an gefressenem Kraftfutter 6–11 kg nicht überschreiten. In der Mast und Aufzucht liegen bei Grundfuttermangel die KF-Tagesmengen bei etwa 1 % vom Lebendgewicht.
- Je höher der Kraftfuttereinsatz wird, desto wichtiger ist der Einbau pansenschonender Komponenten wie etwa Körnermais, Kleie, Trockenschnitzel, Biertreber und Pressschnitzelsilage.
Häufig werden fehlende Grundfutterkomponenten durch Mischungen mit Stroh ausgetauscht. In der Tabelle sind Beispiele für Ersatzmischungen angeführt. Durch die Herstellung von Mischungen mit Zusatz von Wasser und Melasse kann die Schmackhaftigkeit verbessert werden. Wasser und Melasse helfen auch dabei, dass das Kraftfutter nicht selektiv gefressen wird. Futterstroh und spät geerntetes Grundfutter weisen keine hohe Verdaulichkeit und Schmackhaftigkeit auf. Beispielsweise liegt der Energiegehalt von Futterstroh unter 4 MJ NEL. Bei den folgenden Tiergruppen machen sie besonders Sinn:
- In der Aufzucht können bis zu 20–50 % an energiearmen Komponenten in die Ration eingemischt werden.
- Auch bei trockenstehenden Kühen kann man die gleichen Anteile einmischen.
- In der Fütterung von Mutterkühen können bis zu 30 % an Strukturträgern eingemischt werden. Achtung: Die Jungrinder benötigen immer bestes Grundfutter zur freien Aufnahme.
Das Wichtigste in Kürze
* vorausschauend planen
* einen Futterplan für die nächsten 8 Monate erstellen
* Effekte von Rationsumstellungen und Kosten von Futterzukauf prüfen
* Futteranalysen durchführen
* zeitnahe Tierverkäufe andenken
Erfahren Sie mehr zum Thema „Klimawandel – Was kann ich am Hof tun“
Podcast-Gespräch mit Andreas Steinwidder, HBLFA Raumberg-Gumpenstein.
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